Unwetter verursachten 2023 vergleichsweise wenig Schäden

Klimawandel

(Photo by Kelly Sikkema on Unsplash)

Birmensdorf – Unwetter haben im Jahr 2023 in der Schweiz Schäden in der Höhe von 75 Millionen Franken verursacht. Trotz des Felssturzes in Brienz GR und des Erdrutsches in Schwanden GL war 2023 damit ein vergleichsweise schadenarmes Jahr.

Lokal kam es zwar zu grossen Schäden, grossflächige Schadensereignisse blieben aber mehrheitlich aus, wie die am Donnerstag veröffentlichte Auswertung der Unwetterschadens-Datenbank der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zeigt.

«Jahre mit grossen Schäden gibt es vor allem nach grossflächigen, langanhaltenden Regenfällen mit Überschwemmungen», sagte Käthi Liechti von der WSL auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der Erdrutsch in Schwanden im August verursachte laut dem Bericht die mit Abstand grössten Schadenskosten im Jahr 2023. 30’000 Kubikmeter Material waren ins Dorf gedrungen, mehr als 100 Personen wurden vorgängig aus Wohnhäusern und Gewerbebetrieben evakuiert. Der Erdrutsch zerstörte mehrere Häuser. So lag auch der Anteil an Schäden durch Rutschungen im Jahr 2023 mit 66 Prozent aussergewöhnlich hoch.

Auch Steinschläge verursachten im Jahr 2023 mit sieben Prozent einen vergleichsweise grossen Anteil der Schadenssumme. Dies entspricht mehr als dem Dreifachen des langjährigen Mittels. Dazu beigetragen hat vor allem der Felssturz und der Schotterstrom von Brienz am 15. Juni. Dieser richtete im Dorf selbst keinen Schaden an.

Wenig Überschwemmungen
Hochwasser und Murgänge verursachten laut dem Bericht mit 27 Prozent der Schadenskosten einen vergleichsweise kleinen Anteil der Schäden. Dauerregen führte Ende August zwar vor allem im Tessin und in der Ostschweiz zu angespannten Hochwassersituationen. Die Schäden hielten sich allerdings in Grenzen, wie es von der WSL hiess.

Im November und Dezember führten anhaltende Niederschläge in Kombination mit Schneeschmelze zudem vor allem in der Westschweiz, im Wallis, im Berner Oberland und um die Jurarandseen zu Überschwemmungen, Murgängen und Rutschungen.

2005 war grösstes Schadenjahr
Schon seit 1972 erfassen Forschende der WSL im Auftrag des Bundes die Schäden durch Unwetter systematisch anhand von Medienberichten. Das Jahr 2023 reiht sich in dieser 52-jährigen Datenreihe auf dem Platz 37 ein. Im Durchschnitt kosteten Unwetterer in dieser Zeit jährlich 311 Millionen Franken.

Mit Abstand am meisten Unwetterschäden verzeichnete die Schweiz im Jahr 2005, wie aus den Daten der WSL hervorgeht. Damals betrug die teurungsbereinigte Schadensumme rund 3,5 Milliarden Franken.

Keine klare Tendenz
Eine Tendenz zu steigenden oder sinkenden Kosten durch Unwetterschäden könne man in der Datenreihe nicht ausmachen, sagte Liechti. Es gebe zwei gegensätzliche Tendenzen: Einerseits würden Schäden durch bessere Präventionsmassnahmen und durch einen besseren Schutz der Infrastruktur vermieden, andererseits habe die Infrastruktur insgesamt einen höheren Wert, was wiederum zu höheren Schäden führe.

Die Schätzungen basieren hauptsächlich auf Berichten in den Medien. Bei grossen und folgenschweren Ereignissen holt die WSL zusätzliche Informationen von Versicherungen, Krisenstäben und amtlichen Stellen ein. (awp/mc/ps)

WSL

Exit mobile version