US-Kongress überprüft China-Beziehungen von ABB

US-Kongress überprüft China-Beziehungen von ABB
ABB-Hauptsitz in Zürich. (Foto: ABB)

Zürich – Der US-Kongress überprüft die Aktivitäten von ABB in China. Der Konzern bestätigte am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP einen entsprechenden Bericht von Bloomberg.

Der Elektrifizierungs- und Automatisierungstechnikkonzern bestätigte konkret den Erhalt eines Schreibens des «Ausschusses für Innere Sicherheit des US-Repräsentantenhauses» und des «Sonderausschusses für den strategischen Wettbewerb zwischen den Vereinigten Staaten und der Kommunistischen Partei Chinas».

«Wir prüfen den Brief und beabsichtigen, eine angemessene Antwort zu geben und wir nehmen diese Angelegenheit sehr ernst», teilte der Konzern auf Anfrage mit. Bereits seit Juli 2023 arbeite ABB mit den Ausschüssen zusammen, um deren Anfragen mit Sorgfalt zu beantworten, sagte ein Sprecher. «Wir arbeiten im Einklang mit allen relevanten US-Vorschriften und haben rechtzeitig geantwortet.»

«Hintertüren» in Kränen?
Konkret geht es laut ABB um Kräne. Denn ABB liefere standardisierte Elektro- und Automatisierungssoftware und -hardware für Kräne, die in Häfen auf der ganzen Welt, auch in den USA, eingesetzt würden. Die Kransoftwaretechnologie von ABB sei anbieterunabhängig und werde auf Kränen installiert, die von grossen Kranbauern, darunter auch chinesischen Unternehmen, hergestellt würden.

Wie nun jedoch ein Analyst der Bank Vontobel schreibt, werden nach Angaben des «Sonderausschusses für den strategischen Wettbewerb zwischen den Vereinigten Staaten und der Kommunistischen Partei Chinas» in der Software von ABB sogenannte «Hintertüren» (engl. Backdoors) vermutet. Diese könnten dazu verwendet werden, Daten über den Güterumschlag zu sammeln und an die chinesische Regierung zu liefern oder sogar zivile oder militärische Häfen in den USA lahmzulegen.

80 Prozent aller Hafen-Kräne in den USA würden von genau einem chinesischen Unternehmen namens ZPMC geliefert, dem ABB seine Automatisierungssoftware zur Verfügung stelle, so der Analyst.

Losgetreten hatte das Thema der schwedische Rundfunksender «Sverige Radio». Er hatte laut Bloomberg zunächst von einer Untersuchung berichtet, die im Zusammenhang mit möglicher Spionage und Sicherheitsbedrohungen stehe. China ist der zweitgrösste Markt für ABB.

Aktie unter Druck
Die Nachricht über die Untersuchung setzte die Aktien von ABB am Freitag stark unter Druck. Die Papiere von ABB verloren bis Börsenschluss 3,7 Prozent auf 35,28 Franken. (awp/mc/pg)

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