Valiant-CEO Michael Hobmaier.
Bern – Die Regionalbankengruppe Valiant hat im ersten Halbjahr unter den tiefen Zinsen gelitten, was auf ihren Gewinn schlug. Nun wirft die Gruppe Altlasten aus den Wachstumszeiten über Bord und verordnet sich ein Fitnessprogramm. Zehn kleine Filialen werden geschlossen. In den letzten vier Jahren sei das Geschäftsstellennetz der Valiant Gruppe um 26 Filialen gewachsen, sagte Konzernchef Michael Hobmeier am Freitag vor den Medien in Zürich.
Seit 2007 hätten sich die Kundenbedürfnisse aber geändert. Immer mehr Banktransaktionen wanderten ins Internet ab. Die Filialen würden immer weniger besucht. Deshalb würden zehn kleine Geschäftsstellen mit 23 Vollzeitstellen auf Ende November geschlossen. Es sind dies die Filialen in Bümpliz und Kirchenfeld (Bern), Lenk BE, Lützelflüh BE, Menziken AG, Muhen AG, Rain LU, Steinhölzli (Köniz), Teufenthal BE und Trub BE.
Keine Entlassungen
Entlassen werde niemand, sagte Verwaltungsratspräsident Kurt Streit. Die Angestellten würden in Filialen in unmittelbarer Umgebung weiterbeschäftigt. Dadurch blieben auch die Ansprechspersonen für die Kunden dieselben. Zudem vereinfache die Gruppe ihre Strukturen. Die bisherigen vier Banken würden zur Valiant Bank zusammengeschlossen. Dadurch werde die Führung einfacher. Insgesamt könne die Gruppe durch die Schliessungen und Restrukturierungen 5 bis 7 Mio CHF jährlich ab 2013 sparen, erklärte Hobmeier.
Reingewinn schrumpft um 5,8% auf 66 Mio CHF
Dies ist nötig. Denn im ersten Halbjahr 2011 litt die Bank unter den tiefen Zinsen. Der Reingewinn schrumpfte um 5,8% auf 66 Mio CHF. Die wichtigste Ertragsquelle, das Zinsengeschäft, sprudelte weniger reichlich (-13,1 Mio auf 153,4 Mio CHF). Höhere Erfolge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+1,06 Mio) und aus dem Handelsgeschäft (+0,7 Mio) konnten den Rückgang nicht ausgleichen. Linderung brachte nur der übrige Erfolg, der aufgrund der erstmaligen Equity-Konsolidierung und einer höheren Dividendenzahlung der RBA-Holding um 8,1 Mio CHF anstieg ist. Gleichzeitig kletterte der Geschäftsaufwand wegen der Kosten für die neue IT.
Wachstum der Kundenausleihungen gedrosselt
Angesichts der schwierigen Marktbedingungen im ersten Halbjahr, des Margendrucks durch die tiefen Zinsen und der vorsichtigen Risikopolitik habe die Valiant Gruppe das Wachstum der Kundenausleihungen bewusst gedrosselt. Diese stiegen um lediglich 0,7% auf 21,3 Mrd CHF. Die Kundengelder kletterten um 1% auf 17 Mrd CHF. Für das Geschäftsjahr 2011 geht Valiant von einem Ergebnis im Rahmen des Vorjahrs aus. Damals hatte Valiant 122,5 Mio CHF verdient. (awp/mc/upd/ps)