(Bild: Copyright: Valora)
Muttenz – Der Handelskonzern Valora hat im ersten Halbjahr 2012 unter einem stark rückläufigen Pressemarkt sowie dem Einkaufstourismus gelitten. Zudem stiegen die Kosten deutlich an. Im Zuge der Fokussierung auf die Kernkompetenzen tätigt Valora zwei Devestitionen. Das Ergebnis sollte im zweiten Semester deutlich steigen, gleichwohl wurde die im Frühjahr ausgegebene Guidance nicht bestätigt. Und die Suche nach einen neuen CEO dauert noch an.
Bei einem um 0,7% tieferen Nettoumsatz von 1,39 Mrd CHF fiel das Betriebsergebnis (EBIT) um 33% auf 22,4 Mio. Die EBIT-Marge sank um 0,8 Prozentpunkte auf 1,6%. Negative Währungseffekte schmälerten die Erlöse um 28,9 Mio und den EBIT um 1,2 Mio. Der Reingewinn lag mit 15,1 Mio CHF um 43% unter dem Vorjahreswert, teilte die Gesellschaft am Donnerstag mit.
Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Valora die Prognosen vor allem bei der Profitabilität verfehlt.
Panini-Bilder, Einkaufstourismus und Kostenanstieg
Bereinigt um Fremdwährungseffekte und Umsätze aus Sammelbildern zur EM 2012 erreichte der EBIT 20,5 Mio CHF und die Marge 1,5%. Der Beitrag aus den Panini-Bildern zum Umsatz wird auf 18,6 Mio CHF beziffert, die Sammelbilder leisteten einen positiven EBIT-Beitrag von 3,2 Mio.
Den Aussenumsatz beziffert die Gruppe auf 1,57 Mrd CHF (+6,5%). Dazu beigetragen hat die Übernahme der Convenience Concept, die 124 Mio beisteuerte. Auf der anderen Seite stiegen die Betriebskosten um 5,6%. Der Anstieg stamme in erster Linie aus den konsolidierten Akquisitionen sowie aus der Prüfung weiterer Wachstumsoptionen.
Zwei Devestitionen
Valora tätigt zwei Devestitionen. So soll der Verkauf der Valora Services Austria die Presselastigkeit im Konzern reduzieren und der beabsichtige Verkauf des Handelshauses in Muttenz den finanziellen Spielraum für die Umsetzung der Unternehmensstrategie erhöhen. Valora werde ihren Hauptsitz in Muttenz beibehalten und künftig die notwendigen Räumlichkeiten mieten. Zum Verkaufspreis sei jeweils Stillschweigen vereinbart worden, heisst es.
Valora Services Austria geht an den Partner Trunk Service aus München. Valora Services Austria erwirtschaftete 2011 einen Nettoerlös von rund 120 Mio und ein Betriebsergebnis von 3,4 Mio CHF. Mit dem Verkauf der Aktivitäten in Österreich werde ein Buchgewinn erwartet, der einen möglichen Buchverlust aus dem Verkauf des Handelshauses in der zweiten Jahreshälfte neutralisieren würde.
Ausblick nicht bestätigt
Im Rahmen einer verstärkten Fokussierung auf das Retailgeschäft plant Valora für die Zukunft weitere Akquisitionen. Weiter sind eine Verschlankung der Strukturen und eine Reduktion der Kosten bereits im zweiten Halbjahr geplant. Positive Auswirkungen dieser Massnahmen würden bereits in der zweiten Jahreshälfte 2012 erwartet.
Daher rechne die Gruppe in der zweiten Jahreshälfte mit einer «deutlichen» Verbesserung des EBIT, wie aus einer Präsentation zu einer im späteren Tagesverlauf stattfindenden Investorenveranstaltung hervorgeht. Das Unternehmen habe «Zuversicht, die gesetzten Erwartungen zu erfüllen.»
Noch im Frühjahr aber hatte Valora für das laufende Jahr ein Betriebsergebnis über dem Vorjahr in Aussicht gestellt. Ob die erwartete Ergebnisverbesserung in der zweiten Jahreshälfte ausreicht, um die Scharte aus dem ersten Halbjahr auszuwetzen, dazu wollte sich eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage von AWP nicht äussern.
Die Suche nach einem neuen CEO ist ebenfalls «noch im Gange», wie die Sprecherin knapp erklärte. Der Valora Chef Thomas Vollmoeller hatte im Mai angekündigt, aus familiären Gründen nach Deutschland zurückzukehren. Er übernimmt dort den Chefposten bei der Netzwerkfirma XING. Seither hat VR-Präsident Rolando Benedick die CEO-Funktion interimistisch inne. (awp/mc/upd/ps)