Valora hofft auf Trendwende im zweiten Halbjahr

Valora hofft auf Trendwende im zweiten Halbjahr

Muttenz – Die Coronakrise hat den Kioskkonzern Valora in die roten Zahlen getrieben. So litten vor allem die auf Verpflegung für unterwegs ausgerichteten Geschäfte an Bahnhöfen und in den Innenstädten unter dem drastischen Rückgang bei der Laufkundschaft. Im zweiten Halbjahr 2021 soll sich das Blatt wenden.

Der Nettoumsatz ging im Jahr 2020 um 15 Prozent auf bei 1,70 Milliarden Franken zurück, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Nach dem Tiefpunkt im Monat April hatte eine graduelle Erholung eingesetzt, die jedoch mit der zweiten Welle gegen Ende Jahr ein abruptes Ende fand.

Vor allem bei den margenstärkeren Nahrungsmittel zum Sofortverzehr ging der Absatz auf Ganzjahressicht drastisch zurück. So brachen die Umsätze um knapp einen Drittel ein. Mit einem Minus von nur 12,5 Prozent lief das Geschäft mit «klassischen» Kioskprodukten wie Zeitungen und Tabak etwas besser. Im Vergleich mit den Standorten an den Bahnhöfen und Innenstädten war auch der Rückgang an Tankstellen und in Shoppingzentren weniger ausgeprägt.

Betriebsergebnis bleibt positiv
Unter dem Strich musste Valora im Coronajahr einen Verlust von 6,2 Millionen Franken hinnehmen, nach einem Gewinn von 74 Millionen im Vorjahr. Immerhin blieb der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT mit 14 Millionen dank Kostensenkungen im positiven Bereich und am oberen Ende der in Aussicht gestellten Bandbreite.

Die Kostenbasis wurde um 96 Millionen Franken gesenkt, womit mehr als die Hälfte des Einbruchs beim Bruttogewinn wettgemacht wurde. Den grössten Beitrag leisten die um 52 Millionen tieferen Personalkosten, wobei das Unternehmen vom Instrument der Kurzarbeit profitierte. Weitere 24 Millionen steuerten Reduktionen bei den Mieten bei, und 20 Millionen wurden in Bereichen wie Administration oder Logistik eingespart.

Trendwende im zweiten Halbjahr erwartet
Wegen den anhaltenden Einschränkungen aufgrund der Pandemie liegt der Fokus auch Anfang 2021 auf den Kosten. «Auf kurze Sicht hält der Gegenwind weiter an», sagte CEO Michael Mueller am Mittwoch vor den Medien. Eine deutliche Erholung sei nicht vor Mitte Jahr zu erwarten. Gegen Ende Jahr soll die Profitabilität dann aber wieder das Vorkrisenniveau erreichen.

An der stategischen Ausrichtung von Valora soll sich wegen Cornoa nichts ändern. Der Fokus liege auch über das Krisenende hinaus auf kleinflächigem Detailhandel an hochfrequentierten Lagen, mit einer starken Ausrichtung auf Nahrungsmittel zum Sofortverzehr, so Mueller. Ausserdem würden die Konzepte mit (teil-)autonomen Läden, einer gruppenweiten Loyalitäts-Plattform und dem Sofort-Lieferdienst weiterentwickelt.

Aktie zieht an
Einen Beitrag zur Krisenbewältigung müssen auch die Investoren leisten. Wie schon im Vorjahr schlägt der Verwaltungsrat für 2020 einen Dividendenverzicht vor. Bereits im November wurde zudem eine Kapitalerhöhung über rund 70 Millionen durchgeführt. Damit sieht sich das Management per Ende 2020 finanziell solide aufgestellt, um in einer Konsolidierungswelle sich bietende Chancen zu nutzen.

An der Börse werden die Jahreszahlen erfreut aufgenommen. Bis zum Börsenschluss legten die Valora-Aktien um 5,9 Prozent zu. (awp/mc/pg)

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