Muttenz – Der Kioskkonzern Valora hat 2017 seine Einkaufstour fortgesetzt und dabei den bereinigten Betriebsgewinn um mehr als 10% gesteigert. In den 2801 Verkaufsstellen setzte Valora mehr margenstarke Kaffees und Frischprodukte ab, dafür verschmähen Kunden vermehrt Zucker- und Presseprodukte. Dem Investoren wird eine unveränderte Dividende von 12,50 CHF je Aktie vorgeschlagen.
Der Umsatz schrumpfte um 0,9% auf 2,08 Mrd CHF, was Valora auf den Verkauf von Naville Distribution zurückführt. Besonders zufrieden zeigte sich Valora-Chef Michael Mueller mit dem Wachstum von Brezelkönig und den Caffè Spettacolo. Über das ganze Jahr investierte das Unternehmen aus Muttenz/BL 53 Mio CHF.
«Im laufenden Jahr wird das Investitionsvolumen weiter zunehmen», sagte Mueller am Mittwoch vor den Medien in Zürich. Im Fokus stehe einerseits der Ausbau der Produktionskapazitäten. Denn mit den Mehrvolumen sollen die Fixkosten besser amortisiert werden. Andererseits könne dank der Übernahme von BackWerk die Präsenz in Deutschland, Österreich und den Niederlanden weiter verstärkt werden.
«Haar in der Suppe»
Wenn man bei den Zahlen «ein Haar in der Suppe» finden wolle, dann sei das der Gewinnrückgang, sagte Finanzchef Tobias Knechtle. Grund für die Reduktion des Reingewinns um 9,9% auf 57,1 Mio sei aber ein positiver Einmaleffekt bei den latenten Steuern im Vorjahr.
Der Betriebsgewinn (Ebit) lag rund 10% höher bei 79 Mio CHF. Entsprechend verbesserte sich auch die Betriebsgewinnmarge auf 3,8% von 3,4%. Hinter der Steigerung der Profitabilität steht die Forcierung rentablerer Produkte. So verdient Valora mit Kaffees und Convenience-Produkten in den Kiosken deutlich mehr als mit Pressetiteln und Zuckerwaren. «Kaffee ist unser Lieblingsprodukt», so Mueller.
Presseprodukte im Tiefflug
Für Schweizer Kunden noch sichtbarer wird die Rentabilitätstrategie etwa in den 140 Avec-Filialen. Die ersten davon werden dieses Jahr umgebaut, wobei mehr Frische- und Convenienceprodukte angeboten werden sollen. Neu werden zudem nicht mehr alle Filialen die ganze Palette von Medientiteln führen.
Insgesamt hat sich der Umsatzanteil der Presseprodukte bei Valora in den vergangenen sechs Jahren auf 12% halbiert. Obwohl Valora nicht viel verdient mit Medientiteln, sind sie laut Mueller aber wichtige Frequenzbringer und werden noch lange im Angebot bleiben.
Eindeutig weniger gefragt seien Zuckerwaren. «Wir haben deutlich Umsatz verloren», führt Mueller aus. Die Kunden wollten gesündere Snackoptionen – und hier habe Valora noch zu wenig gemacht. Stabil hätten sich dagegen die Tabakprodukte entwickelt.
Aktie im Minus
Für das laufende Jahr stellt Valora einen EBIT von 87 Mio bis 93 Mio CHF in Aussicht. «Frühestens ab 2020» will das Unternehmen eine Bruttogewinn-Marge von 45% und eine EBIT-Marge von 5% erzielen. Trotz des stärker werdenden Wettbewerbdrucks an hochfrequentierten Lagen sei er zuversichtlich, dieses Ziel erreichen zu können, so der Valora-Chef.
An der Börse wurden die Zahlen nicht gut aufgenommen. In einem negativen Gesamtmarkt verloren die Titel 4,0% auf 344 CHF. Die Erwartungen der Analysten hatte Valora mit den Zahlen weitgehend erfüllt. Als leichte Enttäuschung wurde in den Kommentaren einzig das EBIT-Ziel für das laufende Jahr gewertet, während die neuen Mittelfrist-Ziele zu überzeugen vermögen. (awp/mc/pg)