Valora kauft BackWerk und baut Produktion aus
Muttenz – Valora baut die internationale Präsenz im Bereich «Food und Convenience» mit dem Kauf von BackWerk aus. Von der Akquisition des in Deutschland ansässigen Selbstbedienungs-Bäckers verspricht sich die Gruppe ein beschleunigtes Wachstum sowie ein verbessertes Margenprofil. Gleichzeitig plant Valora einen Ausbau der Produktionskapazitäten. Zur Finanzierung und zur Refinanzierung bestehender Verbindlichkeiten ist eine Kapitalerhöhung über 150 Mio CHF geplant.
Valora beziffert den Kaufpreis von Backwerk auf 190 Mio EUR. Verkäuferin ist der schwedische Finanzinvestor EQT. «Wir sind sehr stolz, dass wir mit EQT eine exklusive Vereinbarung unterzeichnen konnten», sagte CEO Michael Mueller an der Telefonkonferenz vom Dienstag. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen ist der Vollzug der Transaktion für das vierte Quartal 2017 geplant.
Internationales Wachstum geplant
BackWerk erzielt einen Aussenumsatz von über 200 Mio EUR und erwartet für 2017 einen Nettoumsatz von rund 55 Mio bei einer operativen EBITA-Marge von rund 26%. «Mittelfristig gehen wir von jährlichen Umsatz- und Margensynergien im einstelligen Millionenbereich aus», so der CEO weiter. Diese sollen dank Cross-Selling-Aktivitäten und einer gemeinsamen Logistik realisiert werden. Beim Gewinn pro Aktie soll Backwerk ab 2019 einen positiven Beitrag beisteuern.
Geographisch ist BackWerk insbesondere in Deutschland präsent, wo sich 300 der 340 Filialen befinden. Das Konzept soll aber auch in der Schweiz etabliert werden, und eine weitere Expansion ist auch in den Niederlanden geplant. «Bis 2022 dürften etwa 80 bis 100 weitere Filialen dazukommen», erläuterte Mueller. Das Geschäftsmodell sei einfach und skalierbar und könne dank dem Franchise-Modell kapitalschonend ausgerollt werden. Auch das internationale Wachstum der Valora-Tochter «Brezelkönig» könne beschleunigt werden.
Mehr Brezeln
Neben der Übernahme will Valora auch in den Ausbau des B2B-Geschäfts mit Brezeln investieren. Über die nächsten zwei Jahre hinweg würden 50 Mio CHF in den Ausbau der Kapazitäten an den bestehenden Produktionsstandorten in Deutschland und in den USA investiert. Damit soll dem wachsenden Laugenbackmarkt Rechnung getragen werden. Für die kommenden Jahre rechnet Valora dabei mit einem jährlichen Volumenwachstum von 5% bis 7%.
Zur Finanzierung der Initiativen wird an einer ausserordentlichen Generalversammlung eine Kapitalerhöhung von rund 150 Mio CHF beantragt. Gleichzeitig will Valora die bestehenden Finanzverbindlichkeiten, darunter eine 2018 fälligen 4%-Hybridanleihe, ablösen. «Bei der Verschuldung richten wir uns weiterhin an die Zielgrösse von 2,5x-EBITA», ergänzte CFO Tobias Knechtle.
EBIT-Guidance und Dividendenpolitik
Für das Geschäftsjahr 2017 gilt weiterhin die EBIT-Guidance von 76 Mio bis 82 Mio CHF. Die erwarteten Kosten von der Backwerk-Transaktion seien zwar höher als der prognostizierte EBIT-Beitrag. Eine Anpassung der Guidance hält der Finanzchef aber ob der geringfügigen Unterschiede nicht für angebracht. Von der Transaktion unbehelligt bliebt auch die geltende Dividendenpolitik, wonach die Ausschüttung jeweils zumindest auf Vorjahreshöhe zu liegen kommen soll.
An der Börse wurden die Neuigkeiten freundlich aufgenommen. Am Montag legten die Valora-Aktien 6,1% auf 317 CHF zu. Die Analysten zeigten sich optimistisch: Die Bank Vontobel sprach etwa von einem «sehr positiven Schritt im Rahmen der Strategie». Auch die ZKB begrüsste, dass Valora nach der abgeschlossenen Fokussierung auf den kleinflächigen Detailhandel nun seinen Blick wieder verstärkt auf Wachstum richtet. (awp/mc/ps)