Valora übernimmt Frittenwerk in Deutschland und will kräftig expandieren
Zürich – Valora kauft in Deutschland zu. Der für seine K-Kioske bekannte Konzern übernimmt die auf Pommes Frites spezialisierte Fastfood-Kette «Frittenwerk» und hat für das Unternehmen grosse Ausbaupläne.
Frittenwerk betreibt in Deutschland 27 Standorte, meist in Innenstädten, Einkaufszentren oder Bahnhöfen, heisst es im Communiqué vom Freitag. Dabei wurde 2021 ein Umsatz von 23 Millionen Euro und ein EBITDA von rund 2,5 Millionen erzielt. Die Valora-Gruppe erzielt 2021 einen Umsatz von 1,8 Milliarden Franken.
Bei der Fastfood-Kette dreht sich alles um ausgefallene Fritten-Gerichte, im Zentrum steht der kanadische Imbiss-Klassiker Poutine. Dabei werden die meisten Restaurants als Eigenstellen geführt, gut ein Fünftel von Franchisepartnern. Die Gründer bleiben auch nach der Übernahme an Bord und alle Mitarbeiter werden übernommen.
Betriebsgewinn verdreifachen
Bis 2025 will Valora nun das Netzwerk verdoppeln und den Betriebsgewinn (EBITDA) mehr als verdreifachen. Finanziert wird die Übernahme aus bestehenden Finanzmitteln. Einen konkreten Übernahmepreis nennt Valora nicht. Der Abschluss soll am 1. Juli erfolgen.
Wachstumsmöglichkeiten sieht Valora besonders an Hochfrequenzlagen über Take-Away-Standorte mit geringem Flächenbedarf. Auch eine Ausland-Expansion sei vorstellbar. «Wir sind überzeugt, dass Valora mit diesem Format im Fast Casual-Markt rasch Fuss fassen und von der attraktiven Marktentwicklung profitieren wird», wird Valora-CEO Michael Mueller zitiert.
Durchmischte Reaktionen
In Analystenkreisen fällt die Reaktion eher nüchtern aus. Dies soll zum einen an der im Vergleich zum Gruppen-Umsatz eher geringen Grösse von Frittenwerk liegen. Die ZKB hätte aber auch lieber eine Fokussierung auf den SBB-Umbau und die Expansion der bestehenden Gastronomie-Angebote des Konzerns gesehen, also von Backwerk, Back Factory und Ditsch USA.
Zudem geht der zuständige ZKB-Experte von einer «gewissen Kapitalintensität» im Frittenwerk-Geschäft aus, die bei einer Verdoppelung der Standorte spürbar werde. Er bleibt somit weiter bei seiner neutralen Bewertung der Valora-Aktie, da er mittelfristig bei Nachhaltigkeit der Kosteneinsparungen angesichts des hohen Investitionsbedarf skeptisch sei.
Aktie reagiert positiv
Andere Analysten heben aber auch die Wachstumsaussichten der trendigen «Fast Casual»-Gastronomie hervor. So rechnet etwa Baader Helvea vor, dass der deutschen Fast Casual-Markt von 2016 bis 2019 jährlich um 9 Prozent gewachsen sei, während gleichzeitig der gesamte Markt für Ausserhaus-Verpflegung nur 3 Prozent zulegt habe.
Zum Börsenschluss resultierte bei den Valora-Aktien ein Plus von 0,6 % auf 165,80 Franken. Auch im bisherigen Jahresverlauf gehören die Aktien mit einem Plus von über 5 Prozent zu den Favoriten am Schweizer Aktienmarkt. (awp/mc/pg)