VAT wie erwartet mit weniger Umsatz und Gewinn
Haag – Bei VAT lautet die Devise derzeit «Warten auf den Aufschwung». Noch ist aber unklar, wann die Hersteller von Halbleitern und Displays wieder in neue Produktionskapazitäten investieren und dadurch auf Vakuumventile von VAT angewiesen sind.
Die Umsatz- und Gewinnprognosen, welche das Unternehmen aus dem St. Galler Rheintal macht, sind weiterhin äusserst vage. Auch bei der Veröffentlichung des Halbjahresergebnisses am Donnerstag war wie bisher einzig davon die Rede, dass 2019 sowohl Umsatz als auch Gewinn tiefer ausfallen würden als noch im Vorjahr.
Umsatzrückgang um 32%
Alles andere wäre aber auch überraschend, hat VAT in der ersten Jahreshälfte gegenüber dem Vorjahr doch einen Umsatzrückgang um 32 Prozent auf 263,0 Millionen Franken verbuchen müssen. Der EBITDA fiel um 46 Prozent auf 65,9 Millionen Franken und der Reingewinn aufgrund einer höheren Steuerquote und höheren Abschreibungen sogar um 70 Prozent auf 24,9 Millionen Franken.
Für das dritte Quartal rechnet VAT nun mit einem Umsatz von 130 bis 140 Millionen Franken. Dies ist zwar etwas mehr als noch im zweiten Quartal, von Aufschwung zu sprechen wäre aber verwegen. VAT spricht denn auch nur davon, dass die Zahlen des zweiten Quartals das Ende des zyklischen Marktrückgangs anzeigten.
Bereit auch für schnellen Aufschwung
Für den Rest des Jahres dagegen bleibt laut VAT die Visibilität begrenzt. Und die Kunden verhielten sich bei ihren Investitionen weiterhin zurückhaltend. Konzernchef Mike Allison stellte an der Analysten- und Medienkonferenz aber auch klar, dass man selbst für einen schnellen Aufschwung bereit wäre.
In der Phase des Markteinbruchs habe VAT gezeigt, wie flexibel und belastbar das Geschäftsmodell des Unternehmens sei, sagte Allison. Dies werde sich auch beim absehbaren kommenden Aufschwung auszahlen.
Am Hauptstandort in Haag, wo bis Ende Juni ein Kurzarbeit-Regime galt und die Produktionskapazitäten aktuell zu 50 bis 60 Prozent ausgelastet sind, wird laut Allison aufgrund von Ferienabwesenheiten und mit Blick auf die nächste Investitionswelle in der Halbleiter- und Bildschirmindustrie bereits wieder in kleiner Zahl Temporärpersonal eingestellt.
Marktanteil ausgebaut
Der nächste Aufschwung könnte VAT nach Aussagen von Allison zudem satte Wachstumszahlen bescheren. Denn wie der CEO ausführte, hat VAT in den letzten Monaten den Marktanteil nochmals ausbauen können. Demnach kommt das Unternehmen bei Vakuumventilen für Halbleiter-, Display- und Solarpanelherstellern mittlerweile auf einen Marktanteil von 57 Prozent nach 55 Prozent zu Beginn des Jahres. Investiert die Abnehmerbranche dereinst wieder in die neue Produktionskapazitäten, dann wird VAT davon profitieren können.
Potenzial in der Marktnische, die VAT besetzt, sehen auch Analysten. Einige hätten am Donnerstag zwar gerne von CEO Allison einen positiveren Ausblick gehört, andere bezeichnete die Entwicklung des Auftragseingangs und des Umsatzes dagegen schon als Silberstreifen am Horizont. Die Investoren scheinen die optimistische Sicht zu teilen: Nachdem die VAT-Titel im frühen Handel ein Kursminus von über 1 Prozent hinnehmen mussten, wechselten die Preise noch am Morgen ihre Farbe. Zum Börsenschluss wurde für eine VAT-Aktie 115 Franken bezahlt, 1,7 Prozent mehr als am Vorabend.
Die Frage ist nun nur, wann der nächste Aufschwung einsetzt. Punkto Profitabilität steht VAT nämlich selbst in der Flaute gut da. Mit 25,1 Prozent ist die EBITDA-Marge zwar unter den angepeilten 33 Prozent, aber dennoch stattlich. Zudem liegt sie gemäss VAT-Finanzchef Stephan Bergamin 2 Prozentpunkte höher als in früheren Abwärtszyklen. (awp/mc/pg)