VAT erleidet im ersten Quartal starken Auftragsrückgang
Haag – Der Vakuumventil-Hersteller VAT hat im ersten Quartal 2023 weniger Umsatz eingefahren und die Aufträge sind sogar regelrecht eingebrochen. Während der Ausblick für 2023 somit eher trübe ist, soll es 2024 wieder Wachstum geben.
Die Verkäufe gingen im Startquartal um 11,5 Prozent auf 232,7 Millionen Franken zurück, wie am Donnerstag vermeldet wurde. Dieser Wert lag immerhin leicht über der eigenen Prognose von 210 bis 230 Millionen. Auch die Analysten waren im Schnitt nur von einem Umsatz von 219 Millionen ausgegangen. Der starke Auftragsbestand habe den Umsatz wesentlich unterstützt, hiess es erklärend dazu.
Während der Umsatz also eine leicht positive Überraschung war, gab es beim Bestellungseingang eine negative: Dieser verringerte sich im Jahresvergleich um satte 53,6 Prozent auf nur noch 136,4 Millionen Franken. VAT kam damit deutlich unter den Schätzungen der Analysten zu liegen (181 Mio Fr.).
Schuld am Rückgang ist das Halbleitersegment. Hier brachen die Aufträge im Jahresvergleich um fast 70 Prozent ein. VAT begründet den Rückgang in der Mitteilung als «typische Reaktion auf die Neuausrichtung der Produktionspläne und Lagerbestände der OEMs».
Der Auftragsbestand sank seit Jahresende 2022 auf 416,4 Millionen von 517,7 Millionen Franken. Das Book-to-Bill-Verhältnis von 0,6 reflektiere den zyklischen Abschwung der Halbleiterindustrie, heisst es weiter.
Andere Geschäftsbereiche wachsen weiter
Während die Verkäufe im Halbleitersegment (-14,5%) im Jahresvergleich deutlich zurückgingen, konnte VAT im Bereich Advanced Industrials klar zulegen (+27,5%). Das Umsatzplus liege in der guten Ausführung der bestehenden Aufträge begründet, schreibt VAT weiter. Eine starke Nachfrage gab es zudem im Bereich erneuerbare Energien sowie auch für Solar- und Fusionsforschungsanwendungen.
Auch mit dem Dienstleistungsgeschäft konnten die Umsätze leicht gesteigert werden (+1,6%), da Aufträge aus dem Auftragsbestand ausgeführt wurden. Jedoch gingen auch hier die Aufträge im Vergleich zum Vorjahresquartal um mehr als ein Drittel zurück, was vor allem an der geringen Auslastung der Chipfabriken begründet liegt. Zudem hätten Kunden ihre präventiven Wartungsarbeiten zurückgefahren.
Rückkehr zum Wachstum für 2024 erwartet
Der Ausblick für 2023 ist düster. Für das Gesamtjahr erwartet VAT einen geringeren Umsatz, EBITDA, EBITDA-Marge, Nettogewinn und freier Cashflow. So soll die EBITDA-Marge etwa am unteren Ende des Zielkorridors von 32 bis 37 Prozent zu liegen kommen. Im Jahr 2024 erwartet das Unternehmen aber wieder eine Rückkehr zum Wachstum.
2023 sollen vor allem die Investitionen in Halbleiterfertigungsanlagen deutlich zurückgehen. Als Gründe führt VAT die höhere Inflation, den wirtschaftlichen Abschwung in mehreren Schlüsselmärkten und anhaltende geopolitische Spannungen sowie damit verbundene makroökonomische Risiken heran. Ein allmählicher Anstieg der Auftragseingänge wird erst für das zweite Halbjahr 2023 erwartet.
Weiteres Wachstum erwartet das Unternehmen dagegen im Bereich Advanced Industrials. Das Service-Geschäft soll zudem von der wachsenden installierten Basis und der höheren Nachfrage nach Upgrades sowie Nachrüstungen profitieren.
Auch im zweiten Quartal prognostiziert VAT einen deutlichen Umsatzrückgang. Dieser soll zwischen 200 bis 230 Millionen Franken zu liegen kommen, nachdem er im Vorjahresquartal noch bei 263,0 Millionen gelegen hatte. (awp/mc/ps)