Haag – Der Vakuumventilhersteller VAT hat das Geschäftsjahr 2022 mit Rekordwerten auf allen Ebenen abgeschlossen. Aufgrund der schwachen Halbleiterindustrie rechnet das Unternehmen aber in 2023 mit einem schwächeren Geschäftsverlauf, die Mittefristziele bleiben aber unverändert.
Nach ersten ungeprüften Zahlen wuchs der Umsatz um 27 Prozent auf 1,14 Milliarden Franken, teilte VAT am Donnerstag mit. Und die Zahlen deuteten darauf hin, dass eine EBITDA-Marge von rund 35 Prozent erzielt wurde. Im Vorjahr lag diese bei 34,2 Prozent.
Der Auftragseingang allerdings ging um 1 Prozent auf 1,21 Milliarden Franken zurück. Gleichzeitig startet VAT mit einem im Vergleich zum Vorquartal 8 Prozent tieferen Auftragsbestand von rund 518 Millionen Franken ins neue Jahr.
Zurückhaltung bei Investitionen in Halbleiterindustrie
Aufgrund der Abschwächung des Investitionszyklus in der Halbleiterindustrie brach der Auftragseingang von VAT insbesondere im vierten Quartal deutlich ein. Der Rückgang betrug 43 Prozent auf 249 Millionen Franken. Das Vorjahresquartal sei aber ausserordentlich stark gewesen, schreibt VAT einschränkend. Im Vergleich zum Vorquartal beträgt das Minus jedoch immer noch 20 Prozent.
Der vorläufige Nettoumsatz für das vierte Quartal kommt mit 290 Millionen Franken am unteren Ende der eigenen Prognose von 285 bis 315 Millionen Franken zu liegen. Im Vergleich zur Vorjahresquartal ist dies ein Zuwachs von 14 Prozent, aber ein Rückgang von 5 Prozent zum Vorquartal. «Der Rückgang ist in erwartetem Rahmen», sagte VAT-Sprecher Michel Gerber auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Bereits zum dritten Quartal und auf dem Kapitalmarkttag habe man eine Abkühlung in Aussicht gestellt.
Sanktionen gegen China belasten
Neben der allgemeinen Zurückhaltung bei den Investitionen machen sich auch die Halbleiter-Sanktionen der US-Regierung gegen China zunehmend negativ bemerkbar. Unter anderem würden dadurch die Auslieferungen von Anlagen durch die wichtigsten OEM-Kunden verlangsamt, heisst es weiter.
Der negative Einfluss der China-Sanktionen lag im Schlussquartal im tiefen zweistelligen Prozentbereich, ordnete Gerber weiter ein. Mittel- bis langfristig rechnet VAT zudem damit, dass Projekte wegen der Restriktionen zunehmend in Europa und den USA realisiert werden, anstatt in China.
Schwächerer Geschäftsverlauf für 2023 erwartet
Die Abschwächung des Marktumfelds und die Handelsbeschränkungen zwischen den USA und China würden 2023 voraussichtlich anhalten, erklärte das Unternehmen weiter. Auch die Herausforderungen in der Lieferkette dürften bleiben. Daher rechnet VAT in 2023 mit einem schwächeren Geschäftsverlauf.
Laut Gerber wird sich die Verlangsamung vor allem im Bereich Halbleiter manifestieren. «Die zyklische Abschwächungen in der Halbleiterindustrie dauern in der Regel zwei bis vier Quartale», sagte er weiter. An den am jüngsten Kapitalmarkttag im Dezember 2022 kommunizierten Mittelfristzielen halte das Unternehmen daher fest, betonte der Sprecher.
Den detaillierten Ausblick wird VAT mit der Veröffentlichung der endgültigen Ergebnisse am 2. März 2023 vorlegen. (awp/mc/ps)