Dietlikon – Die Investmentgesellschaft Veraison lässt bei Implenia nicht locker und erhöht den Druck. Ihres Erachtens werden beim jüngsten Vorschlag von Implenia, einen Teil das Entwicklungsgeschäft abzuspalten, die Besitzansprüche der Altaktionär zu wenig berücksichtig. Diese sollen sich nun an einer ausserordentlichen GV zu Worte melden.
Implenia will eine separate Immobiliengesellschaft gründen, an der sich ausgewählte institutionelle Investoren beteiligen können. Diesen Plan hatte die Gesellschaft am vergangenen Dienstgag an ihrem Investorentag präsentiert.
Er sei zwar sehr erfreut, dass Implenia diese alte Idee wieder aufgegriffen habe, sagte Gregor Greber anlässlich einer Medienveranstaltung. Greber ist Mitbegründer der Investmentgesellschaft Veraison, die zusammen mit dem Investor und Mäzen Max Rössler 18,1 Prozent an Implenia hält.
Allerdings greife der Vorschlag zu kurz und komme einer Enteignung der Aktionäre gleich, so Greber weiter. Veraison/Rössler fordern nun, dass eine «Real-Estate-AG» mittels Spin-off und «unverzüglichem» Börsen-Listing geschaffen wird. Die Abspaltung solle mit einer Aktiendividende oder einer ähnlichen Struktur erfolgen.
Termin für ausserordentliche GV noch offen
Über diesen Vorschlag sollen nun die Aktionäre abstimmen. Veraison/Rössler hat deshalb eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, deren Termin aber noch nicht feststeht. Der Verwaltungsrat sei aber verpflichtet, diese in einer angemessenen Frist – also im Zeitraum von etwa eineinhalb Monaten – anzusetzen, hiess es dazu an der Medienveranstaltung.
Im weiteren fordert der Investor auch Veränderungen im Verwaltungsrat und schlägt mit Peter Bodmer, Andreas Alsen und Leo Mittelholzer drei Personen zur Zuwahl ins Aufsichtsgremium vor. Diese sollen den aktuellen Verwaltungsratspräsidenten Hans Ulrich Meister sowie Verwaltungsratsmitglied Ines Pöschel ersetzen.
Die Abwahl von Ulrich Meister begründet Greber mit den negativen Entwicklungen seit dessen Antritt als Verwaltungsratspräsident im März 2016. Bei Ines Böschel wiederum führte er «suboptimale Entscheide betreffende Entschädigungen» ins Feld.
Vorstoss nicht mit andern Aktionären abgesprochen
Der Vorstoss von Veraison/Rössler sei nicht mit anderen Aktionären abgestimmt, erklärte Greber weiter. Diese seien heute darüber informiert worden.
Implenia selbst liess auf Anfrage von AWP verlauten, dass das entsprechende Begehren von Veraison/Rössler noch nicht vorliege. Man werde zur gegebenen Zeit dazu Stellung nehmen.
Im Aktienmarkt wurde der Vorstoss negativ aufgenommen. Die Implenia-Aktien verlieren gegen 12.15 Uhr 1,4 Prozent auf 37,44 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am SPI 0,15 Prozent höher steht. (awpjmc/ps)