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Neuenburg – Die Gesamtkosten des Verkehrs in der Schweiz haben sich nach Berechnungen des Bundesamts für Statistik im Jahr 2010 auf 94,7 Milliarden Franken belaufen. Dies entspricht pro Einwohner rund 12‘000 Franken. Dazu trugen der Strassenverkehr 78,0 Milliarden, der Schienenverkehr 10,3 Milliarden und der Luftverkehr 6,4 Milliarden Franken bei. Keine der Nutzergruppen hat die verursachten Kosten vollumfänglich selbst getragen, weder im Personen- noch im Güterverkehr. Dies zeigen die neusten Ergebnisse der Statistik der Kosten und der Finanzierung des Verkehrs.
Die Gesamtkosten für den Verkehr in der Schweiz setzen sich wie folgt zusammen: Die Anschaffung, der Betrieb und der Unterhalt der Verkehrsmittel (Strasse, Schiene und Luft zusammen) kosteten im Jahr 2010 58,6 Milliarden Franken. Dies ist annähernd viermal so viel wie für Betrieb, Ausbau und Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur. Weitere 12,0 Milliarden Franken wurden durch Unfälle und 8,5 Milliarden durch negative Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit verursacht.
Rund zwei Drittel kosten die Verkehrsmittel, ein Sechstel die Infrastruktur
Am höchsten war der Anteil der Verkehrsmittelkosten im Strassengüterverkehr (77%), gefolgt vom privaten Motorfahrzeugverkehr (65%) und Luftverkehr (64%). Gesamthaft ergab das einen Anteil von rund zwei Dritteln (62%), welche alleine für die Verkehrsmittel aufgewendet wurden. Obwohl jede Art von Verkehr auch auf Infrastruktur angewiesen ist, machten die damit verbunden Kosten nur etwa einen Sechstel (16%) an den Gesamtkosten aus. Bei der Schiene spielten die Infrastrukturkosten mit 47 Prozent aber eine überdurchschnittlich grosse Rolle. Die Umwelt- und Gesundheitskosten waren anteilsmässig im Luftverkehr mit 15 Prozent am stärksten ausgeprägt. Dies ist vor allem auf CO2-bedingte Klimaschäden zurückzuführen. In absoluten Zahlen betrachtet, war der motorisierte Strassenverkehr mit 6,8 Milliarden Franken aber für über drei Viertel der Umwelt- und Gesundheitskosten verantwortlich.
Drei Viertel der Kosten sind die Folge des Personenverkehrs…,
Allein schon der Personenverkehr verursachte Kosten von 73,6 Milliarden Franken, also mehr als drei Viertel der Gesamtkosten des Verkehrs. Davon entfielen 59,6 Milliarden Franken auf den Strassenverkehr. Dabei wird zwischen privatem motorisierten Strassenverkehr, öffentlichem Strassenverkehr (Linienbusse und Trams) sowie Langsamverkehr (Velofahrende und Fussgänger) unterschieden. Letzterer kostete 5,9 Milliarden Franken, wobei hier drei Viertel auf selbstverursachte Unfälle zurückzuführen waren. Der Schienenverkehr kostete 8,3 Milliarden, der Luftverkehr 5,7 Milliarden Franken.
…ein Viertel geht zu Lasten des Güterverkehrs
Demgegenüber war der Güterverkehr mit 21,1 Milliarden Franken lediglich für einen Viertel der Gesamtkosten verantwortlich. Auf der Strasse verursachten die Transporte mit Lieferwagen höhere Kosten als jene mit schweren Fahrzeugen (9,5 versus 8,8 Milliarden Franken). Weit weniger bedeutend waren demgegenüber die Kosten des Güterverkehrs auf der Schiene (2,0 Milliarden Franken) oder in der Luft (0,7 Milliarden Franken).
Die Allgemeinheit zahlt beim Personenverkehr…
Im Personenverkehr wurden 83 Prozent der Kosten von den Verkehrsnutzenden finanziert. Im privaten motorisierten Strassenverkehr lag der entsprechende Anteil mit 90 Prozent zwar etwas höher. Der verbleibende Zehntel (5,2 Milliarden Franken) musste aber von der Allgemeinheit getragen werden, dies in Form von Umweltschäden sowie Gesundheitskosten und Unfallfolgen für Dritte.
Der öffentliche Verkehr wird zur Sicherstellung einer flächendeckenden Grundversorgung und zur Förderung der Nachhaltigkeit staatlich unterstützt. Dies führt dazu, dass Bahnpassagiere und öffentliche Hand mit 48 beziehungsweise 47 Prozent etwa einen gleich grossen Kostenanteil übernehmen. Die restlichen 5 Prozent gingen zu Lasten der Allgemeinheit.
Im Luftverkehr konnten 83 Prozent der Kosten durch Transportentgelte gedeckt werden. Zwei Prozent (137 Millionen Franken) finanzierten die Luftfahrtunternehmen und Flughafenbetreiber mit Gewinnen aus Nebengeschäften und 15 Prozent (841 Millionen Franken) verblieben der Allgemeinheit, vor allem infolge von Klimaschäden und Fluglärm. Einzig beim Langsamverkehr entstanden schlussendlich keine Kosten für die Allgemeinheit.
…und beim Güterverkehr mit
Auch im Güterverkehr auf der Strasse wurde keine vollständige Kostendeckung erreicht. Im Schwerverkehr war sie mit 97 Prozent etwas höher als bei den Lieferwagen (94%). Insgesamt wurde die Allgemeinheit aufgrund des Strassengüterverkehrs mit Kosten von 844 Millionen belastet. Beim Luftverkehr übernahmen die Verkehrsnutzenden 81 Prozent der Kosten und 8 Prozent konnten mit Gewin-nen aus Nebengeschäften kompensiert werden. Mit dem Ziel der Verlagerung von der Strasse auf die Schiene wurde der Schienengüterverkehr von der öffentlichen Hand mit 561 Millionen Franken unterstützt, weshalb dort die Verkehrsnutzenden lediglich 54 Prozent der Kosten zu übernehmen hatten. (BFS/mc/pg)