Verkehrswachstum auf Nationalstrassen verlangsamt
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Bern – Im Jahr 2012 sind auf den schweizerischen Nationalstrassen 25,95 Milliarden Kilometer zurückgelegt worden. Das sind 0,3 Prozent mehr als 2011; die Zunahme ist aber geringer als in den Vorjahren. Das verlangsamte Wachstum widerspiegelt sich in der schwächeren Zunahme der Staustunden. Ursache für die Staus sind vor allem Verkehrsüberlastungen. Stark abgenommen haben Staus wegen Baustellen, wie das Bundesamt für Strassen (ASTRA) am Montag mitteilt.
Im vergangenen Jahr haben alle Fahrzeuge zusammen auf den schweizerischen Nationalstrassen insgesamt eine Strecke von 25,95 Milliarden Kilometern zurückgelegt. Dies entspricht einer Zunahme von 0,3 Prozent gegenüber 2011, wie aus dem Nationalstrassen-Jahresbericht 2012 des Bundesamts für Strassen (ASTRA) hervorgeht. Im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren ist der steile Wachstumstrend damit gebremst worden. Zwischen 2009 und 2011 betrug die Zunahme im Durchschnitt 2,7 Prozent. Leicht rückläufig ist die Fahrleistung beim schweren Güterverkehr. 2012 legten Lastwagen auf den Nationalstrassen total 1,51 Milliarden Kilometer zurück, was einer Abnahme um 1,6 Prozent gegenüber 2011 entspricht.
Die Nationalstrassen sind für die schweizerische Volkswirtschaft ausgesprochen wichtig: Seit 1990 hat sich die Fahrleistung dort mehr als verdoppelt (+109 Prozent). Auf dem übrigen Strassennetz hat sie um 10 Prozent abgenommen. Kantons- und Gemeindestrassen wurden vom Verkehr somit tendenziell entlastet.
Stauwachstum hat sich deutlich verlangsamt
Das verlangsamte Verkehrswachstum auf den schweizerischen Nationalstrassen schlägt sich in der Staustatistik nieder: Letztes Jahr stauten sich die Autos in der Schweiz total während 19’921 Stunden. Gegenüber 2011 ist dies zwar ein Anstieg um 4 Prozent; es ist aber ein deutlich kleineres Wachstum als in den beiden Vorjahren, als die Anzahl Staustunden um 34 bzw. 20 Prozent stieg. Ein Teil des damaligen Wachstums liess sich mit der verfeinerten Messmethode erklären. Besonders von täglichen Staus belastet waren letztes Jahr der Grossraum Zürich, die Agglomerationen Genf, Lausanne und Basel sowie der Raum Härkingen-Wiggertal, wo die A1 und die A2 auf dem gleichen Trassee liegen.
Vor dem Nordportal des Gotthard-Strassentunnels staute sich der Verkehr 2012 an insgesamt 168 Tagen, während vor dem Gubristtunnel und auf der Nordumfahrung Zürich an 343 bzw. 346 Tagen ein Stau registriert wurde. Auf der Umfahrung Genf staute sich der Verkehr an 270 Tagen, auf der Umfahrung Lausanne an 254 Tagen. Die beiden Zufahrtsrampen zum Gotthard-Strassentunnel sind typischerweise jeweils ab Ostern bis Ende September vor allem an Wochenenden stark belastet.
31 Prozent weniger Staus wegen Baustellen
Staus auf den Nationalstrassen wurden vor allem durch Verkehrsüberlastungen ausgelöst. Diese machten drei Viertel aller Staustunden aus (16’223 Stunden). Zweitwichtigste Ursache waren Unfälle. Dagegen gingen die durch Baustellen verursachten Staus deutlich zurück. Trotz diverser Grossbaustellen wie dem Cityring Luzern, haben baustellenbedingte Staus um 31 Prozent abgenommen. Die Anstrengungen des ASTRA zur weitgehend behinderungsfreien Ausgestaltung der Baustellen und die damit einhergehenden Informationskampagnen scheinen zu wirken. Auch wenn sich Behinderungen infolge von Baustellen nie gänzlich werden verhindern lassen, will das ASTRA das noch verbleibende Verbesserungspotential zugunsten der Automobilistinnen und Automobilisten konsequent ausschöpfen.
Massnahmen zur Linderung der Staus
Der Bund hat verschiedene Massnahmen eingeleitet, um die verfügbaren Kapazitäten besser zu bewirtschaften, den Verkehrsfluss zu erhöhen und Staus zu verringern (vgl. Faktenblatt). Dazu gehört das Verkehrsmanagement mit Massnahmen wie die Umnutzung von Pannenstreifen sowie räumlich begrenzte Überholverbote für Lastwagen. Um das Nationalstrassennetz funktionsfähig zu erhalten, haben Bundesrat und Parlament zudem Engpassbeseitigungen beschlossen: Mit der ersten Programmbotschaft wurden die Gelder für 6-Spurausbauten zwischen Härkingen und Wiggertal, Blegi und Rütihof sowie auf der Nordumfahrung Zürich und für Engpassbeseitigungen in Crissier genehmigt. Im Rahmen der zweiten Programmbotschaft schlägt der Bundesrat vor, die Strecken zwischen Meyrin/Vernier und Le Vengeron, Luterbach und Härkingen sowie zwischen Andelfingen und Winterthur zu erweitern. (ASTRA/mc/ps)