Zürich – Finanzanalysten bewerten die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft zwar weiterhin moderat optimistisch. Vor allem die Wahlen in den USA und Frankreich bereiten ihnen aber Sorgen.
Der UBS-CFA-Indikator, eine monatliche Befragung von Finanzanalysten, lag im Juni nach sieben Anstiegen in Folge zwar erstmals unter seinem Vormonatswert, der Rückgang fiel aber sehr moderat aus und deute damit auf eine stabile Einschätzung hin. So sank der von der Grossbank veröffentlichte Indikator im Juni um 0,7 Punkte auf 17,5 Punkte, wie die Bank am Mittwoch mitteilte. Im Februar hatte der Index erstmals seit zwei Jahren wieder ins Plus gedreht.
Der Index spiegle die «moderat optimistischen» Erwartungen der Analysten mit Blick auf das Wirtschaftswachstum der Schweiz für die nächsten sechs Monate wider, heisst es. Dass die Juni-Umfrageergebnissen eine optimistische Note aufwiesen, liege vor allem an der Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage, heisst es weiter. Diese hätten die Umfrageteilnehmer nämlich deutlich nach oben korrigiert.
Für die Eurozone erwarten die Experten derweil eine Verbesserung von tiefem Niveau aus, sehen die aktuelle Lage aber deutlich kritischer. Dagegen sind ihre Erwartungen an die USA pessimistischer, während sie die aktuelle Lage dort positiver einschätzen.
Dies liege in erster Linie an den bevorstehenden Wahlen, heisst es in der Mitteilung weiter. «Im Vorfeld der Wahlen in Frankreich (30. Juni und 7. Juli) und in den USA später in diesem Jahr (5. November) rangiert die Innenpolitik als Hauptsorge der Finanzanalysten für die Eurozone und die USA.»
Franken stärker gesehen
Nachdem der Franken zuletzt seine Schwächephase überwunden und wieder aufgewertet hatte, erwarten die Umfrageteilnehmer, dass er sich weiterhin gegenüber Euro und US-Dollar verteuern werde. Gleichzeitig prognostiziert die Mehrheit der Befragten, dass die kurzfristigen Zinssätze in der Schweiz, der Eurozone und den USA in den nächsten sechs Monaten sinken werden. Die Umfrage wurde vor der Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am 20. Juni durchgeführt.
Etwas zuversichtlischer als zuletzt schätzen die Befragten derweil die langfristigen Inflationserwartungen für die Schweiz ein. Ihrer Meinung nach liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Inflation innerhalb der von der SNB definierten Preisstabilität bleibt (0 bis 2 Prozent im Jahr), bei 74 Prozent. «Dies ist die höchste Wahrscheinlichkeit für diesen Inflationsbereich, seit die Frage im Jahr 2013 zum ersten Mal gestellt wurde.»
Die Umfrage fand zwischen dem 13. und 19. Juni statt, teilgenommen haben 40 Analysten. (AWP/mc/pg)