Vetropack-CEO Claude Cornaz. (Foto: Vetropack/mc)
Bülach – Der Glasverpackungshersteller Vetropack hat im ersten Semester des Geschäftsjahres 2015 einen weiteren Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Dies ist indes vor allem auf die Währungseinflüsse zurückzuführen, namentlich auf den starken Franken sowie auf den Zerfall der Währung in der Ukraine, wo das Unternehmen ein Produktionswerk unterhält. Das Ergebnis litt nebst den direkten Einflüssen zudem unter dem Preisdruck für das Werk in der Westschweiz. Für die kommenden sechs Monate rechnet das Unternehmen nicht mit wesentlichen Änderungen an der Ausgangslage.
Der Umsatz reduzierte sich um gut 12% auf 272,8 Mio CHF, womit sich der Rückgang bereits das dritte aufeinanderfolgende Semester fortsetzt. In Lokalwährungen ergab sich dagegen ein Plus von 5,8%. Der Absatz konnte dabei mit 2,36 Mrd Stück auf dem Rekordniveau des Vorjahres gehalten werden, wie das Unternehmen am Montag mitteilt. Der Umsatzanstieg in Lokalwährungen wird dabei als «beachtlich» bezeichnet.
Nebst Franken drückt ukrainische Hrivna
Der Rückgang des konsolidierten Umsatzes sei kursbedingt und vor allem auf die Stärke des Schweizer Frankens sowie auf den Kurszerfall der ukrainischen Hrivna zurückzuführen, heisst es.
Der EBIT reduzierte sich um rund ein Viertel auf 24,1 Mio CHF und die EBIT-Marge um 140 Basispunkte auf 8,9%. Währungsbereinigt lag der EBIT bei 30,8 Mio und damit nur leicht unter dem Vorjahr. Der Reingewinn halbierte sich praktisch auf 14,2 Mio. Hier seien nicht realisierte Kursverluste auf Euro-Guthaben von über 5 Mio CHF enthalten.
Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten mit dem Umsatz und dem EBIT gut erreicht, während der Reingewinn etwas tiefer ausgefallen ist als prognostiziert. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 270,7 Mio CHF, für den EBIT bei 22,6 Mio und für den Reingewinn bei 15,4 Mio.
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres seien zwei Faktoren von zentraler Bedeutung gewesen, schreibt Vetropack. Die Aufhebung der Frankenbindung an den Euro habe nicht nur die Konsolidierung in Schweizer Franken negativ beeinflusst, sondern auch die Wettbewerbssituation für das Schweizer Werk in St. Prex nochmals markant verschärft. Um dem Importdruck standzuhalten, hätten deshalb die Preise für Glasverpackungen nach unten angepasst werden müssen. Die Anpassung der Kosten auf Euro hätten die negativen Auswirkungen nicht vollumfänglich kompensiert.
Als zweiten Punkt streicht das Unternehmen die wirtschaftliche Situation in der Ukraine hervor. Diese sei geprägt durch die hohe Inflation und einen starken Rückgang von Produktionsleistung und Konsum. Allein im Berichtszeitraum habe der Kurszerfall der Landeswährung Hrivna rund 50% betragen.
Akquisition in Italien abgeschlossen
Die Anfang Juni bekanntgegebene Akquisition eines Glaswerks in Italien sei per Ende Juli vollzogen worden und deshalb noch nicht in den Halbjahreszahlen abgebildet.
Für das zweite Halbjahr und damit auch für das Gesamtjahr 2015 rechnet das Unternehmen wie schon im vergangenen März aufgrund der Währungseinflüsse mit einem Rückgang des konsolidierten Umsatzes und der Ertragszahlen, dies obwohl die neu akquirierte Gesellschaft in Italien für fünf Monate in die Rechnung einfliessen werde.
In den kommenden sechs Monaten sei nicht mit wesentlichen Veränderungen zu rechnen, heisst es weiter. Ausschlaggebend für die Entwicklung blieben der politische und wirtschaftliche Verlauf in der Ukraine, die Stärke des Schweizer Frankens sowie die damit eng in Zusammenhang stehende Entwicklung der Vetropack-Gesellschaft in der Schweiz.
An der Börse fallen die Aktien in einem sehr schwachen Gesamtmarkt um knapp 6% überdurchschnittlich zurück. Das Unternehmen operiere in einem sehr schwierigen Markt- und Währungsumfeld und es gebe kaum positive Katalysatoren im laufenden Jahr, hiess es dazu in einem Kommentar der Bank Vontobel. (awp/mc/upd/ps)