Bülach – Der Bülacher Glasverpackungshersteller Vetropack hat im ersten Halbjahr die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft. Noch im Vorjahr hatte das Unternehmen wegen des Ukraine-Kriegs und eines dort zerstörten Werks einen deutlichen Verlust erlitten. Auch der Ausblick ist zuversichtlich.
Der Umsatz stieg im ersten Semester 2023 um 9,9 Prozent auf 477,9 Millionen Franken. Beim Absatzvolumen verbuchte das Unternehmen allerdings einen Rückgang um 15,7 Prozent auf 2,27 Milliarden Stück Verpackungsglas und liege damit unter den eigenen Erwartungen, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag. Das Marktumfeld sei durch das inflationsbedingt geänderte Konsumverhalten der Kunden negativ beeinflusst worden. Zudem habe es zuvor durch Nachholeffekte einen starken Lageraufbau gegeben.
Der operative Gewinn (EBIT) nahm hingegen kräftig um gut 45 Prozent auf 70,1 Millionen zu. Die entsprechende Marge lag bei 14,7 nach 11,1 Prozent im Vorjahr. Unter dem Strich verbuchte Vetropack wieder einen Gewinn von 50,7 Millionen Franken nach einem Verlust in Höhe von 9,7 Millionen.
Insgesamt hat das Unternehmen mit den Zahlen die Erwartungen der Analysten beim Umsatz zwar nicht erreicht, bei EBIT und Gewinn aber deutlich übertroffen.
Entwicklung Werke und Ausblick
Im Mai hatte Vetropack damit begonnen, die Produktion im stark beschädigten Werk Gostomel nahe Kiew wieder aufzunehmen. Das Werk sei zu einem Zeichen der Hoffnung für die Kollegen vor Ort und der Stärke der ganzen Gruppe geworden, heisst es.
Ebenfalls im Mai wurde mit dem Aufheizen der Schmelzwannen im neuen Werk in Italien begonnen, das nach voller Inbetriebnahme aller acht Linien eine Steigerung der Produktionskapazität um bis zu 70 Prozent gegenüber dem alten Werk biete. Zudem ermöglichten die smarten Technologien mehr Flexibilität. Ab dem dritten Quartal soll dann insbesondere die hohe erwartete Nachfrage nach Weissglas bedient werden.
Der Ausblick auf das Gesamtjahr ist relativ zuversichtlich. Es werde nach dem krisengeprägten Jahr 2022 und den damaligen ausserordentlichen Aufwendungen nun für 2023 mit einem deutlich höheren Konzernergebnis gerechnet. Die EBIT-Marge dürfte im zweiten Halbjahr unter anderem wegen der Anlaufkosten für das Werk in Italien zwar tiefer als im ersten Semester ausfallen, aber immer noch zweistellig sein. Zudem werde eine leichte Zunahme des Stückabsatzes erwartet. Auch bereiteten die Energiekosten weniger Sorgen, da sie nicht so volatil seien wie im Vorjahr. (awp/mc/pg)