Bülach – Vetropack hat im Geschäftsjahr 2023 umsatzmässig stagniert. Vor allem im zweiten Halbjahr ging die Nachfrage inflationsbedingt stark zurück. Nachdem 2022 noch ein Abschreiber wegen des zerstörten Werks in der Ukraine den Gewinn gedrückt hatte, verdiente der Flaschen- und Glasverpackungshersteller vergangenes Jahr aber wieder deutlich mehr.
Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozent auf 898,8 Millionen Franken zurück, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Mehr noch als in den zurückliegenden Jahren habe die Glasverpackungsbranche und auch die gesamte Verpackungsindustrie die Auswirkungen der Krisenstimmung zu spüren bekommen, heisst es.
«Kriege, die Nachwehen der Energiekrise, Inflation und die insgesamt wachsende Unsicherheit bremsen das Konsumverhalten – und mit ihm auch die Nachfrage nach Verpackungen», schreibt Vetropack. Zudem drückte der starke Franken auf die Umsätze: Währungsbereinigt wäre Vetropack laut Mitteilung um 2,8 Prozent gewachsen.
Trotz leicht weniger Umsatz stieg der Betriebsgewinn (EBIT) um 2,5 Prozent auf 91,3 Millionen Franken. Entsprechend lag auch die EBIT-Marge mit 10,2 Prozent 0,3 Prozentpunkte höher als im Jahr davor.
Der Reingewinn schliesslich ging um 55,5 Prozent hoch auf 63,3 Millionen Franken. Dies allerdings auf Basis eines wegen des Ukraine-Abschreibers ausserordentlich tiefen Vorjahresgewinns.
Der Generalversammlung schlägt Vetropack nun die Ausschüttung einer unveränderten Dividende vor: Je Namenaktie A sollen die Aktionäre erneut 1,00 Franken erhalten, je Namenaktie B 20 Rappen.
Mit den vorgelegten Zahlen hat Vetropack die Erwartungen der Analysten meilenweit verfehlt. Sie hatten mit einer deutlichen Steigerung von Umsatz, EBIT und EBIT-Marge gerechnet und beim Reingewinn gar eine Verdoppelung zum Vorjahr erwartet. Auch die Dividendenerwartungen lagen höher.
Laut Vetropack dürfte die aktuelle Krisenstimmung nicht so schnell wieder vorbei sein. «Tatsächlich sehen wir schon jetzt, dass 2024 nahtlos an das schwache zweite Halbjahr des Vorjahres anknüpft», schreibt das Unternehmen.
Die Nachfrage nach Glasverpackungen werde sich 2024 «nur langsam erholen», was weiterhin zu einer deutlichen Minderauslastung der Kapazitäten bei Vetropack führen dürfte. «Die Folge der Überkapazität am Markt werden vermutlich weitere Preiserosionen sein», heisst es. Darum dürften nach Einschätzung des Managements die Umsätze trotz einer prognostizierten Volumensteigerung tiefer als 2023 ausfallen.
Insgesamt stehe man «vor einem herausfordernden Geschäftsjahr 2024». Dennoch blickt das Management laut Mitteilung «positiv in die Zukunft». Denn Vetropack habe in vergangenen Jahren die richtigen Massnahmen getroffen, «um solche Situationen erfolgreich zu meistern». (awp/mc/ps)