Interlaken – Die Luxushotel-Gruppe Victoria-Jungfrau Collection hat im vergangenen Geschäftsjahr 2011 sowohl den Umsatz leicht gesteigert als auch unter dem Strich einen höheren Gewinn als im Vorjahr verbucht. Den Aktionären soll allerdings wiederum keine Dividende gezahlt werden, nachdem bereits in den Vorjahren auf eine Ausschüttung verzichtet worden war. Beim Ausblick bleibt die Gruppe sehr vage.
Der Umsatz stieg um 1,4% auf 75,2 Mio CHF, der Bruttobetriebserfolg (GOI) lag mit 32,2 Mio um 1,9% über dem Vorjahreswert. Bei den Logiernächten wurde ein Plus von 3,8% auf 136’383 verzeichnet. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA fiel hingegen um 21% auf 6,44 Mio CHF, der EBIT arbeitete sich mit 0,04 Mio knapp ins Plus nach einem Minus von 0,02 Mio CHF im Vorjahr. Das Konzernergebnis stieg um 23% auf 1,17 Mio, wie das Unternehmen am Mittwochmorgen mitteilte.
Zürich und Luzern schwächeln
In den vier Hotels der Hotel-Gruppe sei die Entwicklung unterschiedlich verlaufen. In Zürich sei die allgemeine Zurückhaltung zu spüren gewesen. Entsprechend verbuchte das Eden au Lac einen Umsatzrückgang um gut 10%, der GOI ging um knapp 20% deutlich zurück. Durch die hohe Preissensitivität der Gäste, die durch den Trend zu kurzfristigen Buchungen noch gesteigert werde, fiel der Zimmerpreis um 7%, die Belegungsrate ging auf 55,8% von 58,5% zurück. Erfreulich sei die gestiegene Gästezahl aus Russland und China sowie die etwa hälftige Verteilung von individuell Reisenden zu Geschäftsreisenden.
Das Palace in Luzern bekam den Einbruch im Konferenz- und Bankettgeschäft zu spüren. Dieser wurde etwas durch die Steigerung bei individuellen Feriengästen gedämpft. Dennoch sank der GOI um gut 17%. Auch hier sank der durchschnittliche Zimmerpreis, dafür stieg die Belegungsrate auf 44,1% von 43,5%. Positiv sei die gestiegene Zahl der Schweizer und britischen Gäste, dagegen waren die Zahlen aus Deutschland rückläufig.
Bern legt zu, Interlaken gemischt
Im Bellevue Palace in Bern konnte zwar ein Anstieg verbucht werden, dieser ist allerdings durch die Totalsanierung des Untergeschosses und weiterer Bauprojekte nur bedingt mit dem Vorjahr vergleichbar. Man habe mit dem «Gästehaus der Schweizer Regierung» aber wieder an den Stand von 2009 angeknüpft und den gleichen Umsatz wie im Jahr vor der Sanierung erzielt, so das Unternehmen. Der durchschnittliche Zimmerpreis stieg auf einen neuen Rekord, die Zimmerauslastung blieb gleich. In Bern seien wieder deutlich mehr deutsche Gäste abgestiegen, die russischen und indischen Gästezahlen seien überdurchschnittlich stark gestiegen.
In Interlaken stiegen zwar mehr Gäste im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa ab, durch den Preiswettbewerb sei der Umsatz aber leicht gesunken. Der GOI konnte dennoch leicht um 1,4% gesteigert werden. Besonders der Spa-Bereich litt unter den bis in den Sommer andauernden Renovierungsarbeiten nach dem Brand 2010. Die Auslastung der Zimmer konnte gehalten werden. Es stiegen wieder mehr Schweizer und US-Gäste sowie Reisende aus den aufstrebenden Märkten China und Indien ab. Rückläufig waren hingegen die Zahlen aus Deutschland und Grossbritannien.
Vager Ausblick
Mit Blick auf das laufende Jahr gibt sich die Hotelgruppe vage und vorsichtig. Der starke Schweizer Franken sei weiterhin ein Handicap für die wirtschaftliche Entwicklung. Jedoch werde man an den Grundprinzipien der Servicequalität und Gastfreundlichkeit festhalten, um die Gäste willkommen zu heissen. (awp/mc/pg)
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