Zürich – Vifor Pharma hat in einem ereignisreichen Geschäftsjahr 2017 seine eigenen Ziele eingehalten. In seinem ersten Jahr als eigenständiges Unternehmen hat Vifor Umsatz und EBITDA um jeweils mehr als 10% gesteigert. Zur Erinnerung: Die ehemalige Galenica war im vergangenen April in zwei unabhängige Geschäfte aufgeteilt worden. An den Zielen bis 2020 hält das Management fest.
Zu diesen Zielen gehört, dass Vifor 2020 einen Nettoumsatz von mehr als 2 Mrd CHF erzielt und beim EBITDA einen hohen dreistelligen Millionenbetrag erreicht. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 1,34 Mrd CHF ein Plus von 15% gegenüber 2016, wie CFO Colin Bond am Donnerstag vor Journalisten die zuvor veröffentlichten Zahlen nochmals bestätigte.
Der EBITDA belief sich auf 280,4 Mio CHF aus (VJ 322,2 Mio). Berücksichtigt man die Kosten für die Lancierung und die Anlaufkosten für Veltassa in Höhe von 231,5 Mio im Jahr 2017 nicht, erhöhte sich der EBITDA gegenüber dem Vorjahr um 17,7% auf 511,8 Mio CHF.
Kosten niedriger als erwartet
Wie der Finanzchef betont, wurde damit nicht nur die eigene Wachstumsprognose für den EBITDA klar erfüllt, vielmehr habe man auch bei den Kosten für die Produkteinführung und den Anlauf von Veltassa dank einer strikten Kontrolle unter den zuvor erwarteten 260 Mio CHF gelegen.
Unter dem Strich blieb 2017 ein Gewinn nach Minderheiten von 1’147,1 Mio CHF übrig. Im Vorjahreszeitraum lag er bei 237,0 Mio CHF. Dieser deutliche Anstieg sei auf Sonderfaktoren zurückzuführen. Konkret gehe es um den Gewinn aus aufgegebenem Geschäftsbereich infolge der Veräusserung von Galenica Santé, heisst es hierzu erklärend in dem Bericht.
Management glaubt an eigene Stärke
Für das bereits laufende Jahr 2018 prognostiziert Vifor ein Umsatzwachstum von mehr als 10%. Der EBITDA soll um mehr als 20% wachsen. Auf die Frage, ob der Konzern bei solchen Wachstumsraten denn auch die 2020-Ziele erreichen könne, gab sich der Executive Chairman Etienne Jornod sehr zuversichtlich: «Wir haben in der Vergangenheit unsere Ziele immer erreicht.»
Diese Ziele will Vifor nicht zuletzt mit seinen Kernprodukten erreichen. Dazu zählt einerseits das Eisenpräparat Ferinject (Injectafer in den USA). Im vergangenen Jahr hat Vifor den Umsatz damit um nahezu 25% auf 436 Mio CHF gesteigert. Bis spätestens 2020 soll das Präparat Blockbuster-Status haben. Sowohl Jornod als auch COO Stefan Schulze betonen vor Journalisten und Analysten, dass dieses Ziel spätestens bis 2020 erreicht werden sollte, eher früher.
Für den Hoffnungsträger Veltassa, den Vifor im Zuge der Relypsa-Übernahme 2016 ins Portfolio bekommen hat, betonten die Manager ebenfalls das Blockbuster-Potenzial, das sie ihm zutrauen. Im vergangenen Jahr lagen die Umsätze mit annähernd 52 Mio CHF noch weit davon entfernt. Für das laufende Jahr rechnen die Manager mit einem Umsatz von etwa 100 Mio CHF. Das Mittel ist in den USA seit 2015 zugelassen, in der EU seit Sommer 2017. Für Europa werden weitere Markteinführungen im laufenden Jahr geplant.
Konkurrenz durchaus willkommen
Auf die Frage, ob die mögliche Marktzulassung des Konkurrenzmittels ZS9 von AstraZeneca eine Gefahr für den Veltassa-Ausblick darstellt, erklärt Jornod: «Im Gegenteil – wir würden einen internationalen Player wie AstraZeneca auf dem Markt sogar begrüssen, da damit der Markt für Kalium-Mangel stärker in den Fokus rückte.»
Der dritte Eckpfeiler auf dem Weg zu den 2020-Zielen ist das Gemeinschaftsunternehmen Vifor Fresenius Medical Care Renal Pharma. Hierbei liege der Fokus vor allem auf den beiden Mitteln Mircera und Velphoro. Für Mircera hatte Vifor erst im vergangenen Herbst mit Roche eine Lizenzerweiterung vereinbart. Für 2018 stellt COO Schulze nun ein Umsatzplus von etwa 10% in Aussicht.
Ausblick sorgt für Fragezeichen
Laut Analysten hat Vifor mit seiner Umsatzentwicklung in etwa die Markterwartungen erfüllt, während das Unternehmen bei der Profitabilität leicht positiv überrascht hat. Beim Ausblick sind sich die Experten nicht sicher, ob er den Markt wirklich überzeuge.
An der Börse fällt die Reaktion positiv aus, die Aktie legte bis am Schluss 5,2% auf 140,05 CHF zu. (awp/mc/pg)