Vifor Pharma hat auch 2021 zum Teil mit Covid-19-Einfluss gekämpft
St. Gallen – Der Übernahmekandidat Vifor Pharma hat auch im vergangenen Geschäftsjahr in einigen Geschäftsbereichen weiterhin mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu kämpfen gehabt. Zwar ist das Unternehmen leicht gewachsen, die durchschnittlichen Erwartungen hat es aber nicht erreicht.
Da sich derzeit keine Probleme bei der geplanten Übernahme durch die australische CSL abzeichnen, hat Vifor für das laufende Jahr denn auch auf eine Guidance verzichtet.
Für 2021 weist das Unternehmen einen Umsatz von 1,75 Milliarden Franken aus. Gegenüber dem Vorjahreswert ist dies ein Plus von 2,8 Prozent, wie Vifor am Donnerstag mitteilte. Zu konstanten Währungen wäre es ein Plus von 4,0 Prozent.
Der Patientenzugang im Zuge der Lockerung der Covid-19-Beschränkungen in den Schlüsselmärkten habe sich erholt, erklärte das Unternehmen. Dabei wurde das Wachstum hauptsächlich vom Eisenportfolio rund um Ferinject/Injectafer getragen. Die Umsätze kletterten um knapp 21 Prozent auf etwa 666 Millionen Franken.
Umsatzrückgang bei ehemaligem Hoffnungsträger
Die Umsatzentwicklung des Kaliumbinders Veltassa war 2021 dagegen rückläufig. Eine erhöhte Konkurrenz in den USA sowie die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten die Nachfrage belastet, hiess es.
Auch die Geschäftsentwicklung mit den Therapien zur Behandlung von Nierenerkrankungen hinkte der Vorjahresentwicklung hinterher. Der Umsatz etwa mit den sogenannten ESA-Wirkstoffen, die die Bildung roter Blutkörperchen anregen, fiel um annähernd 12 Prozent. Hier hat sich die erhöhte Sterblichkeit aufgrund von Covid-19 bei Dialysepatienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) belastend ausgewirkt.
Dank eines disziplinierten Kostenmanagements stieg der EBITDA mit +4,6 Prozent auf 602 Millionen Franken etwas stärker. Unter dem Strich machten sich Sondereinflüsse bemerkbar. Mit 144,4 Millionen Franken hat sich der Gewinn scheinbar mehr als halbiert (2020: 359,6). Allerdings war der Vorjahresgewinn durch die mittlerweile verkaufte Tochter OM Pharma mit einem positiven Einmaleffekt in Höhe von 220,9 Millionen Franken beeinflusst gewesen.
Kein Ausblick wegen Übernahme
Mit den vorgelegten Zahlen hat Vifor die durchschnittlichen Analystenprognosen knapp verfehlt. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr eine Dividende von 2,00 Franken je Titel erhalten.
Derweil läuft die Offerte des Biotechunternehmens CSL seit dem 2. Februar. Die Australier bieten 179,25 US-Dollar pro Vifor-Aktie, was umgerechnet aktuell etwa 165 Franken entspricht. Die Angebotsfrist werde voraussichtlich am 2. März 2022 um 16.00 Uhr Schweizer Zeit enden.
Analysten betonen in ihren Kommentaren einstimmig, dass Vifor die Konsensschätzungen verfehlt habe, auch wenn die Zahlen überwiegend innerhalb der Schätzungsspanne lagen. Bei Berenberg betont Analystin Diana Na, dass sich das Eisenpräparat Ferinject langsamer als erwartet erhole, während Veltassa weiter enttäusche. Hinzu komme, dass die ESA-Franchise auch weiterhin unter den Folgen der Pandemie leide.
ZKB-Analyst Laurent Flamme rät Investoren daher mit Blick auf die CSL-Offerte: «Take the money and run.» (awp/mc/ps)