Bern – Der Berner Wirtschaftsberater Bernhard Liechti ist per sofort von seinen Ämtern beim Krankenversicherer KPT zurückgetreten. Der Rücktritt des Verwaltungsratsvizepräsidenten sei erfolgt, weil dieser «einzelne Entscheide des Verwaltungsrats» nicht mehr habe mittragen können. Dies geht aus einer Mitteilung hervor, die Liechti am Dienstag verbreiten liess. Zu den Beweggründen wollten sich die Beteiligten nicht weiter äussern.
In der Mitteilung heisst es weiter, komplexe Führungsstrukturen und unterschiedliche Ansichten über strategische Themen hätten in jüngster Zeit zu Spannungen innerhalb des Verwaltungsrats geführt. Dadurch sei auch das Verhältnis zur Geschäftsleitung belastet gewesen. Liechti gehörte dem Verwaltungsrat der Berner Krankenkasse KPT während 12 Jahren an, davon amtierte er die letzten fünf Jahre als Vizepräsident. Vor wenigen Tagen hatte bereits der bisherige Verwaltungsratspräsident Walter Bosch seinen Rücktritt auf Ende 2011 angekündigt. Zu seinem Nachfolger wurde der 61-jährige René Jenny ernannt.
Umstrittene Aktienrückkäufe
Mit einem Prämienvolumen von rund 1,4 Mrd CHF und über 400’000 versicherten Privatpersonen gehört die KPT-Gruppe zu den zehn grössten Krankenkassen der Schweiz. Im Jahr 2010 war der Versuch, mit der Konkurrentin Sanitas zu fusionieren, fehlgeschlagen. Durch die Fusion wäre die drittgrösste Krankenkasse der Schweiz entstanden. Im Zuge der geplanten Fusion war die KPT-Führung wegen Aktienrückkäufen in die Kritik geraten. Das Programm hatte es Angestellten, Managern und Verwaltungsräten des Versicherers ermöglicht, Aktien für 28 bis 40 CHF zu erstehen. Für den Rückkauf wurde deren Wert dann auf 600 CHF festgelegt.