Vögele im ersten Halbjahr mit tiefroten Zahlen
Vögele-CEO André Maeder.
Pfäffikon – Das Bekleidungsunternehmen Charles Vögele ist im ersten Halbjahr 2011 tief in die roten Zahlen gestürzt. Die Gruppe wurde massiv durch den Wertverfall des Euro beeinträchtigt und die Modernisierungsstrategie bringt noch nicht den gewünschten Erfolg.
Der Bruttoumsatz fiel um 9% auf 626,0 Mio CHF und der Nettoumsatz um 10% auf 525,6 Mio. Der EBITDA brach um fast 90% auf 3,9 Mio ein. Der EBIT sackte sogar mit minus 59,9 Mio deutlich in den roten Bereich nach plus 4,0 Mio im Vorjahr. Der Reinverlust lag bei 62,2 Mio CHF nach einem Verlust von 7,1 Mio im Vorjahr, wie das Bekleidungsunternehmen am Dienstag mitteilte.
Erwartungen deutlich verfehlt
Damit hat Vögele die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt. Nachdem das Unternehmen bereits Mitte Juni zurückgerudert hatte, wurde von den Experten (AWP-Konsens) ein Umsatzrückgang auf 536,9 Mio CHF, ein EBIT von -5,6 Mio und ein Verlust von 14,1 Mio erwartet.
Währungssituation beeinträchtigt Resultat massiv
«Mit der Geschäftsentwicklung von Charles Vögele in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2011 sind wir natürlich nicht zufrieden. Die Währungssituation hat die Geschäftsentwicklung von Charles Vögele massiv beeinträchtigt», wird CEO André Maeder in der Mitteilung zitiert.
86 % des Umsatzrückgangs wegen Währungseffekten
Die Absatzmärkte der Charles Vögele Gruppe liegen zu rund zwei Dritteln im Euro-Raum. Entsprechend seien 86% des Umsatzrückgangs auf Währungseffekte zurückzuführen. Zudem sei durch die Abwertung des Euro gegen den Franken zusätzlich ein Goodwill-Impairment in Deutschland und Österreich von 36 Mio CHF verursacht worden. Der direkte Währungseinfluss auf das Ergebnis betrug -19 Mio.
Höhere Rohstoffpreise – steigende Arbeitskosten
Auf der Beschaffungsseite führten Preiserhöhungen bei den Rohstoffen und steigende Arbeitskosten zu reduzierten Eingangsmargen. Die Entwicklung des US-Dollar habe dies nur teilweise kompensiert. Entsprechend sank die Bruttogewinnmarge auf 63,5% von 65,3% im Vorjahr. Der Betriebsaufwand lag mit 330 Mio CHF auf einem etwas tieferen Niveau als im ersten Halbjahr 2010 mit 346 Mio. Die Eigenkapitalquote liegt bei 61% nach 62% Ende 2010.
Modernisierungsstrategie wird fortgesetzt
Vögele will die Modernisierungsstrategie weiterführen, die vollständige Wirkung der Neuausrichtung benötige aber mehr Zeit als geplant. Bis Ende 2012 sollen alle Filialen im neuen Design erscheinen. Zudem sei ein Werbeauftritt mit aggressiveren Preisen sowie Kostensenkungsmassnahmen geplant, geht aus der Präsentation zu den Ergebnissen hervor.
Kein ausgeglichenes Ergebnis möglich
Vor dem Hintergrund des momentanen Währungs- und Marktumfelds sei ein ausgeglichenes Ergebnis für das Geschäftsjahr 2011 nicht mehr zu erreichen. Aussagen zum bisherigen Mittelfristziel einer EBITDA-Marge von 10% machte Vögele nicht. (awp/mc/pg)