Von Roll 2015 mit neuerlichem Verlust

Achim Klotz

Achim Klotz. (Foto: Von Roll)

Achim Klotz, CEO Von Roll Holding. (Foto: Von Roll)

Wädenswil – Der Industriekonzern Von Roll kann nicht von dem laufenden Umbau profitieren. 2015 wurde ein rückläufiger Umsatz sowie ein neuerlicher Verlust verbucht. Das Minus beim EBIT konnte jedoch verringert werden. Zur Sicherung der finanziellen Mittel soll eine Wandelanleihe ausgegeben werden.

«2015 war eines der schwierigsten Jahre für Von Roll», sagte CEO Achim Klotz an der Bilanzmedienkonferenz. «Wir haben weltweit konsolidiert und hatten Gegenwind von der schwachen Nachfrage im Kraftwerksbereich und durch den starken Franken.» Der Umsatz sank um 15% auf 354,8 Mio CHF. Dabei war laut Klotz mehr als die Hälfte auf die Volumen zurückzuführen, Währungs- und Kupfereffekt machten in fast gleichem Masse den Rest aus.

Auf Stufe EBIT resultierte ein Verlust von 23,0 Mio, nach einem Fehlbetrag in Höhe von 32,5 Mio nach hohen Abschreibungen im Vorjahr. Und unter dem Strich wies das Unternehmen mit 34,9 Mio CHF erneut einen Nettoverlust aus (VJ -90,2 Mio). Im Vorjahr waren Einmal- und Sondereffekte in Höhe von 31,4 Mio CHF angefallen.

Negativer Geldfluss – Geringe Eigenkapitalquote
Der Geldfluss aus der betrieblichen Tätigkeit drehte mit -14,4 Mio CHF ins negative Terrain, nach noch +3,0 Mio im Vorjahr. Das Unternehmen weisst per Ende 2015 mit 17,5% eine nochmals tiefere Eigenkapitalquote auf, nach 26,3% per Ende 2014. «Eine Eigenkapitalquote von rund 18% ist für ein Unternehmen wie Von Roll natürlich unbefriedigend», sagte Finanzchef Stephan Kellmann. «Das ist nicht ausreichend, dass wissen wir».

«Wir sind immer noch in einer Restrukturierungsphase», betonte CFO Kellmann. Die Mitarbeiterzahl wurde 2015 um rund 250 auf zuletzt rund 2’000 verringert. «Der Abbau von Arbeitsplätzen ist noch nicht vorbei», betonte er. «Grössere Entlassungen wird es aber nicht mehr geben», fügte der CEO an.

Konzentration der Produktion – Investitionen in neue Produkte
Die Weiterentwicklung der Von Roll sei wie geplant vorangeschritten, heisst es weiter. Die Konsolidierung der weltweiten Produktionskapazitäten habe zu einer stabilen Auslastung geführt, allerdings noch immer nicht auf dem gewünschten Niveau. Acht Produktionsstandorte wurden stillgelegt und das Produktportfolio teilweise in andere Standorte integriert, so auch der Bereich Wire am Standort Breitenbach.

In den strategisch neu definierten Wachstumsmärkten habe sich der Absatz hingegen erhöht. Dazu zählt Von Roll die Bereiche Automobilindustrie, regenerative Energien oder feuerfeste Kabel. Leider hätten die Wachstumsmärkte den negativen Trend aus den traditionellen Hochspannungssegmenten noch nicht vollständig kompensieren können, heisst es.

Keine Guidance – Wandelanleihe in Höhe von 150 Mio Franken
Für das laufende Jahr gibt das Management keine quantitative Guidance. Für das laufende Jahr geht das Management von einem «moderatem» Wachstum aus. «Wir sehen insbesondere in China Anzeichen für eine Belebung der Nachfrage im Bereich Energieerzeugung», sagte der CEO. Die Verbesserungen beim EBIT durch die vollzogenen Massnahmen in der Grössenordnung von 10 bis 15 Mio CHF werde ab 2016 voll wirksam, ist er überzeugt.

Von Roll plant die Ausgabe einer sechsjährigen Wandelanleihe über 150 Mio CHF zur langfristigen Sicherung der finanziellen Mittel. Der Wandlungspreis beträgt 1,00 CHF und der Coupon 1,00% p.a. Die Anleihe wird den Aktionären zur Zeichnung angeboten.

Der Hauptaktionär, die Familie von Finck mit einem Aktienanteil von 63,59%, hat die Zeichnung zugesagt und will auch alle nicht gezeichneten Anleihen erwerben. Dies sieht Kellmann als Signal dafür, dass die finanzielle Situation sicher ist und der Hauptaktionär die Strategie unterstützt. Mit der Emission soll die Rückzahlung der zurzeit ausstehenden Anleihe von 150 Mio CHF gesichert werden, welche im Herbst fällig ist. (awp/mc/pg)

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