VR-Mitglieder erwarten einen Frauenanteil von 35 Prozent in drei Jahren
Zürich – VR-Mitglieder von börsenkotierten und grossen Schweizer Unternehmen erwarten, dass der Frauenanteil in den nächsten drei Jahren von heute 26 auf 35.5 Prozent steigen wird. In den Geschäftsleitungen dieser Unternehmen rechnen die Befragten mit einem Anstieg von 14 auf 25,5 Prozent. Die Verbesserung der Gender Diversity ist im Gange und wird nur noch von 10 Prozent der Befragten spontan als eine bedeutende Herausforderung an die Verwaltungsratsmitglieder genannt.
Zu diesem Schluss kommt die achte Umfrage der Executive-Search-Gesellschaft Knight Gianella, die von der Managementschule IMD durchgeführt wurde. Befragt wurden 210 VR-Mitglieder, wovon 75 Prozent in börsenkotierten Unternehmen engagiert sind. 24 Prozent der Befragten sind Frauen.
Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte haben eine abweichende Sicht auf das Thema Gender Diversity. Sie sind sich nicht einig, was die grössten Hemmfaktoren für eine bessere Gender Diversity darstellen. Während 35 Prozent der Frauen der Überzeugung sind, dass gesellschaftliche Wertvorstellungen die Gender Diversity hemmen und sich folglich die Spielregeln in der Wirtschaft ändern müssen, wird diese Überzeugung nur von 4 Prozent der Männer geteilt. Frauen befürworten dementsprechend die Einführung einer Quote, während Männer der Meinung sind, dass Gender Diversity über Förderungsprogramme gelöst werden kann. Die Mehrheit der Frauen und die Mehrheit der Männer sind sich einig, dass der fehlende Wille der Frauen, den Preis der Karriere zu zahlen, ein besonders hoher Hemmfaktor ist. Andere wichtige Gründe sind das fehlende Netzwerk, fehlende Vorbilder, die zeitliche Verfügbarkeit und die geringere internationale Mobilität der Frauen.
Dr. Fabienne E. Meier erklärt: «Seit Einführung der Quote ist die Suche nach Frauen für Verwaltungsrats- und Geschäftsleitungspositionen stark gestiegen. Als Executive Search müssen wir genau hinschauen, dass wir Frauen für Aufgabe auswählen, welche die richtige Einstellung mitbringen, mit Kompetenz überzeugen und kulturell zum Unternehmen passen.»
Cyberrisiken belasten die Führung
Sandro V. Gianella erklärt: «Vor einem Jahr standen für die VR-Mitglieder und die CEOs an erster Stelle die Sorgen über die Auswirkungen von Covid-19. Covid-19 war das dominierende Thema. Das ist vorbei. Heute sind die Digitalisierung, die Cyberrisiken und die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Unternehmen die grössten Herausforderungen. Das wird eine harte Belastung für die Führung.»
Neben der Bewältigung der Cyber-Risiken ist die wichtigste Aufgabe der Verwaltungsratsmitglieder, das Unternehmen zukunftsfähig zu machen und die Balance zwischen langfristigen Investitionen und kurzfristigem Erfolg zu finden. 95 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Anforderungen an die VR-Mitglieder in den nächsten zwei Jahren dementsprechend steigen werden.
Corporate Responsibility steigert Unternehmenswert
Drei Viertel der Befragten glauben, dass Investitionen in Corporate Social Responsibility (CSR) den Unternehmenswert steigern wird, und 71 Prozent erwarten einen Nutzen für die Kundenakquisition. 59 Prozent wollen in den nächsten Jahren substanziell in CSR investieren. Die Verwaltungsrätinnen bewerten den Wert von CSR positiver als die Männer.
Die Bedeutung von CSR als wichtiges, wenn nicht gar wichtigstes Element der Unternehmensstrategie, ist weiter gestiegen. Gleichzeitig verlangen im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Befragte (28 Prozent), dass der ökonomische Nutzen von CSR-Investitionen quantifiziert werden muss.
Kunden, Mitarbeitende und Führungskräfte stellen in zunehmendem Masse die Frage nach der Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns und des Unternehmens – dem «Purpose». Die Zustimmung der Befragten zum Purpose, ist mit über 80 Prozent sehr hoch. Trotzdem wird das Thema im VR weniger regelmässig diskutiert als im Vorjahr. Dabei sind die Frauen von der Bedeutung des Purpose für das Unternehmen signifikant überzeugter als die Männer.
Besorgt sind die VR-Mitglieder über die zunehmende Moralisierung der Diskussionskultur zu Lasten der Auseinandersetzung über Fakten. Drei Viertel der Befragten sind der Meinung, dass in der Gesellschaft, in der Wirtschaft und an Hochschulen der moralische Diskurs über gut und schlecht dominiert, zulasten der Auseinandersetzung über wahre und falsche Fakten.
Ein digitaler Quantensprung der Behörden ist zwingend
89 Prozent der Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte sind sich einig: sie verlangen einen Quantensprung in der Digitalisierung der Behörden. Im Vordergrund stehen dabei die digitalen Prozesse im Gesundheitswesen, die elektronische ID und die digitalen Prozesse zwischen Bürger und Behörden sowie auch unter den verschiedenen Behörden.
Die befragten VR-Mitglieder wollen trotz verschiedentlicher Unkenrufe das Ende der Globalisierung nicht ausrufen. Zwar halten es 28 Prozent der Befragten für möglich, dass der Höhepunkt der Globalisierung erreicht ist und der Welthandel stagnieren oder schrumpfen wird. Aber praktisch niemand ist vom Ende der Globalisierung überzeugt. (Knight Gianella/mc/hfu)
Die Studienergebnisse finden Sie auf http://www.knightgianella.ch/verwaltungsrats-umfrage/
Über Knight Gianella Das Executive-Search-Beratungsunternehmen Knight Gianella konzentriert sich auf die nationale und internationale Direktsuche von Führungskräften, auf die Evaluation ihrer Gremien sowie auf die Beratung bei der Besetzung von Schlüsselpositionen auf Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsebene. Gegründet 1965 als Mitglied einer US-amerikanischen Beratungsgruppe sind wir seit Mitte der neunziger Jahre eine unabhängige, schweizerisch denkende und handelnde Partnerschaft mit Boutique-Charakter. Knight Gianella wird gerne für spezifische und im Prozess sensibel ausgelegte Nachfolgeregelungen, bzw. Neubesetzungen zu Rate gezogen. Die Erfolgsquote über die letzten Jahre liegt bei hohen 98%, das Repeat Business bei über 70%. Im Durchschnitt der letzten Geschäftsjahre haben die Partner Sandro V. Gianella, Dr. Fabienne E. Meier und Stephan Reifferscheid jährlich rund dreissig Schlüsselpositionen auf Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsebene erfolgreich und nachhaltig besetzt. |