Wahlen 2019: Der Ständerat ist grüner, weiblicher und jünger
Bern – Der am Sonntag komplettierte Ständerat, der sich Anfang Dezember erstmals ans Werk macht, ist grüner, jünger und weiblicher. 12 Frauen sitzen neu im Stöckli, so viele wie noch nie. Das Gleichgewicht der beiden Kammern wurde jedoch insgesamt nicht umgestossen. Der Ständerat bleibt eine Mitte-Rechts-Bastion.
Das Gesamtergebnis in der Kleinen Kammer ist ein Abbild der Entwicklung im Nationalrat, wenn auch in abgeschwächter Form. Die Grünen haben ihre Präsenz sitzmässig verfünffacht (+4 Sitze), die Frauen haben ihre Sitzzahl verdoppelt, und das Durchschnittsalter im Stöckli ist gesunken.
Insgesamt fand eine echte Blutauffrischung statt, 22 neue Mitglieder sitzen im Stöckli. 19 bisherige Ständerätinnen und Ständeräte hatten nicht mehr kandidiert, dazu wurden mit Werner Hösli (SVP/GL), Beat Vonlanthen (CVP/FR) und Filippo Lombardi (CVP/TI) deren drei abgewählt.
Grösste Verliererin ist die SP, die drei ihrer 12 Sitze einbüsste. Dies hat auch damit zu tun, dass sie von allen Parteien weitaus am meisten Sitze ersetzen musste, sieben Bisherige traten nicht mehr an. Die CVP hatte vier, die FDP ebenfalls vier angekündigte Abgänge, die SVP deren zwei.
Die Kantone Wallis und Freiburg schicken erstmals überhaupt eine Frau in den Ständerat. Die Abordnung der Grünen besteht aus vier Frauen und einem Mann: Mathias Zopfi (GL) sowie Céline Vara (NE), Lisa Mazzone (GE), Adèle Thorens (VD) und Maya Graf (BL). Trotz den drei Sitzverlusten der SP konnte die Linke jedoch ihre Stärke im Ständerat mit neu 14 statt 13 Sitzen leicht ausbauen.
CVP und FDP bleiben die Platzhirsche
Der Ständerat bleibt jedoch eine Mitte-Rechts-Bastion. Stärkste Kraft bleibt die CVP, die trotz eines Sitzverlustes noch auf 13 Sitze kommt. Zweitstärkste Partei im Ständerat bleibt die FDP, die ihre 12 Mandate halten konnte. Die Freisinnigen stellen mit der 31-jährigen Freiburgerin Johanna Gapany die jüngste je in den Ständerat gewählte Frau.
Während die SVP im Nationalrat gehörig Federn lassen musste, konnte sie im Ständerat auf tiefem Niveau leicht zulegen und stellt nun sechs Ständeräte, mit dem Parteilosen Thomas Minder sind es deren sieben. Im Kanton Bern holte sie sich mit Werner Salzmann den Sitz der BDP zurück, diese ist nicht mehr im Ständerat vertreten. Im Tessin gelang Marco Chiesa der Sitzgewinn auf Kosten der FDP.
Und im Aargau holte die SVP den vor acht Jahren an die SP verlorenen Sitz zurück. Dafür ging im Kanton Schwyz mit der Nichtwahl von Nationalrat Pirmin Schwander ein Sitz verloren. Die wählerstärkste Partei tut sich insgesamt weiterhin schwer bei Majorzwahlen. (awp/mc/ps)