Bern – Der Bisherige Hans Stöckli (SP) und der Neue Werner Salzmann (SVP) vertreten den Kanton Bern künftig im Ständerat. Bei der Stichwahl vom Sonntag hatten die Frauen das Nachsehen. Regula Rytz (Grüne) musste sich mit dem dritten Rang bescheiden, Christa Markwalder (FDP) mit dem vierten. Beide bleiben damit im Nationalrat.
Die Stichwahl im Kanton Bern wurde zum Showdown der Machtblöcke. Das rotgrüne und das bürgerliche Lager schickten je ein Zweierticket ins Rennen und strebten so die ungeteilte Standesstimme an. Rotgrün machte sich Hoffnungen auf die Sensation, weil Stöckli und Rytz im ersten Umgang die ersten beiden Plätze belegt hatten. Die Bürgerlichen hofften auf die Stimmen der nicht mehr antretenden Mitte-Kandidatinnen und eine bessere Mobilisierung auf dem Land.
Das beste Resultat in der Stichwahl erzielte Hans Stöckli mit 157’750 Stimmen. Werner Salzmann brachte es auf 154’586 Stimmen. Regula Rytz holte 141’337 Stimmen und Christa Markwalder 115’163. Die Stimmbeteiligung betrug 44,4 Prozent, wie die Staatskanzlei am Sonntag mitteilte.
Noser schafft Wiederwahl locker
Im Kanton Zürich schafft der bisherige Ständerat Ruedi Noser (FDP) die Wiederwahl locker. Marionna Schlatter (Grüne) gelingt die Überraschung nicht. Während Noser 185’276 Stimmen machte, erreichte Schlatter 116’594. Das Zürcher Ständeratsduo heisst somit erneut: Daniel Jositsch (SP) und Ruedi Noser.
Tessin erlebt bei Ständeratswahl ein politisches Erdbeben
Politisches Erdbeben im Tessin: Der langjährige CVP-Ständerat Filippo Lombardi (CVP) ist abgewählt, und die FDP verliert ihren Sitz in der kleinen Kammer. Neue Tessiner Ständeräte sind Marina Carobbio (SP) und Marco Chiesa (SVP). Marco Chiesa schaffte die Wahl in den Ständerat mit 42’552 Stimmen. Marina Carobbio vereinte 36’469 Stimmen auf sich. Dahinter folgen der nicht wiedergewählte Lombardi mit 36’424 Stimmen und Giovanni Merlini von der FDP mit 33’278 Stimmen.
Merlini hätte den Ständeratssitz des zurückgetretenen Fabio Abate verteidigen sollen. Die Tessiner FDP hat nach dieser Niederlage zum ersten Mal in der Geschichte keinen Sitz mehr im Stöckli. Mit Marina Carobbio erobert erstmals eine Frau einen Ständeratssitz für das Tessin. Carobbio ist zurzeit Nationalratspräsidentin.
St. Galler SVP scheitert erneut – SP und CVP behalten Sitze
Im Kanton St. Gallen blieb eine Überraschung aus: Die Bisherigen Benedikt Würth (CVP) und Paul Rechsteiner (SP) wurden im zweiten Wahlgang wiedergewählt. Die SVP scheiterte erneut mit Nationalrat Roland Rino Büchel. Damit schickt der Kanton St. Gallen wie in den letzten beiden Legislaturen Paul Rechsteiner ins Stöckli. Für den SP-Kandidaten sind zweite Wahlgänge nichts Neues: Bereits bei seiner überraschenden Wahl 2011 und bei seiner Wiederwahl 2015 setzte er sich jeweils im zweiten Anlauf durch.
Kaum Sorgen um die Wiederwahl musste sich CVP-Regierungsrat Benedikt Würth machen. Erst im vergangenen Mai war er bei der Ersatzwahl für Karin Keller-Sutter (FDP) relativ problemlos in den Ständerat gewählt worden. Im ersten Wahlgang verpasste er das absolute Mehr nur um 501 Stimmen. Im zweiten Wahlgang, bei dem nur noch drei Kandidaten antraten, erhielt Würth 77’893 Stimmen, gefolgt von Rechsteiner mit 62’750 Stimmen und Büchel mit 45’904 Stimmen. An Vereinzelte gingen 1349 Stimmen. Wahlbeteiligung lag bei 36,1 Prozent.
Matthias Michel verteidigt für die Zuger FDP den Ständeratssitz
Die Zuger FDP ist weiterhin im Bundesparlament vertreten. Ihr Kandidat Matthias Michel verteidigte im zweiten Wahlgang den Ständeratssitz des abtretenden Joachim Eder. Das Nachsehen hatten Heinz Tännler (SVP) und Tabea Zimmermann (ALG). Alt Regierungsrat Michel holte bei der Stichwahl am Sonntag 17’206 Stimmen und lag damit klar vor seinem Hauptgegner, Finanzdirektor Tännler, für den 13’857 Zugerinnen und Zuger den Wahlzettel in die Urne legten. Kantonsrätin Tabea Zimmermann, die für die Alternative – die Grünen (ALG) noch einmal angetreten war, machte 6949 Stimmen. (awp/mc/pg)