Wallis: Seilziehen um neue Höchstspannungsleitung
Stromleitungen unter oder über die Erde?
Sitten – Eine von der Walliser Regierung beauftragte Expertengruppe hat am Donnerstag ihren Bericht über den Bau der neuen 380-Kilovolt-Leitung durch den Kanton Wallis vorgelegt. Eine komplette Erdverlegung bezeichneten die Experten als schwierig.
Aufgrund der in der Bevölkerung zahlreich geäusserten Bedenken hatte die Walliser Regierung im letzten November eine neutrale Studie in Auftrag gegeben. Experten sollten die Realisierung oder Anpassung der Höchstspannungsleitung von Massongex VS bis Ulrichen VS unter die Lupe nehmen. Ein besonderes Augenmerk musste das Expertengremium auf das umstrittene, 28 km lange Teilstück zwischen Chamoson und Chippis legen. Die drei Experten kamen zum Schluss, dass dort eine Freileitung erstellt werden kann. «Das Projekt erfüllt ohne Zweifel alle gesetzlichen und technischen Grundlagen», heisst es in einem am Donnerstag veröffentlichten Communiqué.
Experten sprechen sich für Zusatzstudie aus
Bei dieser Variante empfehlen die Experten jedoch zusätzliche Massnahmen – etwa zur Reduktion der Lärmbelastung. Zudem sprechen sie sich für eine Zusatzstudie aus, um zu klären, ob es die alte 220 Kilovolt-Leitung neben der neuen, 380 Kilovolt-Linie noch braucht. Eine Erdverlegung auf der ganzen Strecke bezeichnen die Experten als schwierig. Sie sehen dabei diverse Schwierigkeiten für die SBB. Wird eine Erdverlegung ins Auge gefasst, dann empfehlen die sie eine gemischte Variante: teils Erdverlegung, teils Freileitung. Diese Variante käme laut Experten rund zwei bis zweieinhalb Mal teurer als eine reine Freileitung.
Anbindung des Kantons nach Osten
Die Expertengruppe setzte sich aus Hans Björn Püttgen von der ETH Lausanne, Klaus Fröhlich von der ETH Zürich sowie Heinrich Brakelmann von der Universität Duisburg-Essen D zusammen. Die Studie wird nun der Walliser Bevölkerung und den Parteien zur Verfügung gestellt. Das umstrittene Teilstück zwischen Chamoson und Chippis soll die Anbindung des Kantons nach Osten erlauben. Derzeit ist das Wallis ab Chamoson nur in Richtung Westen (Chamoson-Genf) an das nationale und internationale 380-Kilovolt-Netz angeschlossen. Für den Bau der Strecke Chamoson-Chippis ist der Bund die zuständige Behörde. (awp/mc/ps)