Silvan Meier, VRP Walter Meier AG.
Zürich – Das Industrieunternehmen Walter Meier verkauft den Bereich Fertigungstechnik an den aktuellen CEO und konzentriert sich damit auf die Klimatechnik. Das Ergebnis 2015 wird derweil «extrem schlecht» ausfallen und die Dividende soll entsprechend gekürzt werden. Nach einem deutlichen Rückgang zu Handelsbeginn hat sich die Aktie erholt und notiert zur Mittagszeit gar leicht im Plus.
Der Bereich Fertigungslösungen werde (mit Wirkung 11.12.) an ein Management-Team rund um den aktuellen Geschäftsleiter Jochen Nutz verkauft, teilte der Konzern am Montag mit. Ab sofort sei Walter Meier auf das Schweizer Handels- und Servicegeschäft mit Heizungen und Klimaanlagen konzentriert. Ein Verkaufspreis wurde nicht genannt. Es hiess lediglich, dass die aus dem Verkauf freigewordenen Mittel in das Kerngeschäft investiert werden sollen.
Martin Kaufmann wird neuer CEO
Durch den Verkauf kommt es auch zu einem Wechsel an der Spitze des Unternehmens. CEO Nutz werde den Job abgeben und auch aus dem Verwaltungsrat ausscheiden, so die Mitteilung. Ab Generalversammlung 2016 (per 23.3.) werde dann der heutige Geschäftsleiter des Segments Klima, Martin Kaufmann, die operative Führung des Konzerns übernehmen.
Was die Konzentration auf die Klimatechnik – ein weiterer Bereich war bereits im Februar 2014 verkauft worden – in Bezug auf die Grösse des Konzerns mittelfristig ausmachen wird, konnte VR-Präsident und Mehrheitsaktionär Silvan Meier nicht im Detail sagen. «Wir möchten wachsen, aber wir haben keine Ziele bezüglich Grösse», sagte er gegenüber AWP. Man habe letztes Jahr in diesem Bereich rund 250 Mio umgesetzt und sei überzeugt, dass man das auch in Zukunft erreichen könne. Gemäss den heutigen Angaben sollen auch Akquisitionen in ähnlichem Ausmass wie Friap Feuron 2014 dazu kommen (Umsatz bei Übernahme bzw. 2013 19,3 Mio CHF).
Gleichzeitig mit dem Verkauf gab der Konzern auch noch einen Ausblick auf das Gesamtjahr 2015 und das kommende Jahr. Aufgrund von Währungsrabatten und eines Volumenrückgangs würden 2015 «sämtliche Kennzahlen unter den Vorjahreswerten» zu liegen kommen, hiess es. Die durch den SNB-Entscheid vom 15. Januar verursachte Entwicklung habe sich im zweiten Halbjahr «leider noch akzentuiert». Genauere Aussagen dazu wollte Meier aber nicht machen.
Für 2016 erwartet das Unternehmen dann eine «leichte Erholung». Einerseits sollten sich die Währungsturbulenzen im Markt beruhigen und anderseits würden in den nächsten Monaten diverse Massnahmen zur Verbesserung der operativen Effizienz umgesetzt, hiess es. Aus heutiger Sicht erwarte man für 2016 einen Gewinn pro Aktie im Umfang von rund 2 CHF. In den Folgejahren sollte dieser Wert gesteigert werden können, unter anderem dank der Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums im zweiten Halbjahr 2016.
Weiter attraktive Dividenden-Rendite
Basierend auf diesen Erwartungen beabsichtige der Verwaltungsrat, an der nächsten GV eine Ausschüttung im Umfang von 2,00 CHF pro Aktie zu beantragen (VJ: 2,50 CHF). Auf diesem Niveau sollte dann die «stabile Ausschüttungspolitik in den nächsten Jahren weitergeführt werden» können. Kein Thema ist laut dem VR-Präsidenten derzeit ein Rückzug von der Börse.
Die Aktie büsste im frühen Handel deutlich an Terrain ein, erholte sich dann aber wieder. Kurz nach Mittag legt das Papier gar 0,1% auf 38,05 CHF zu. Dass die Dividende gekürzt werde, sei aufgrund der schwachen Halbjahreszahlen keine Überraschung, meinte man bei der Bank Vontobel.
Die ZKB meint, dass die Dividendenrendite (>5%) vor dem Hintergrund des aktuellen Tiefzinsumfelds attraktiv bleibe. Und mit dem geplanten Verkauf gewinne das Geschäftsmodell weiter an Stabilität. Zwar habe der Bereich Fertigungstechnik in Spitzenjahren eine überdurchschnittliche Profitabilität erzielt, allerdings mit einer deutlich höheren Volatilität als im Segment Klima. (awp/mc/upd/ps)