Silvan Meier, CEO Walter Meier AG.
Schwerzenbach – Der Klima- und Fertigungstechnikkonzern Walter Meier hat im von einem umfassenden Konzernumbau geprägten ersten Halbjahr 2014 auf vergleichbarer Basis einen Umsatzrückgang erlitten. Auch der Gewinn und die Gewinnmargen waren auf vergleichbarer Ebene rückläufig, so dass das Unternehmen die Prognosen vom Februar für das Gesamtjahr 2014 nach unten revidieren musste. Weiter gab Walter Meier eine Übernahme in der Schweiz mit einem Umsatz von knapp 20 Mio CHF bekannt.
Die neue Walter Meier-Gruppe ist nicht mehr mit dem bisherigen Unternehmen vergleichbar. Ende Februar wurde zusammen mit dem Jahresergebnis bekanntgegeben, dass wegen fehlender Akquisitionsziele die Liquidität im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramms an die Anteilseigner zurückgeführt werden soll. Zugleich wurde das internationale Handels- und Servicegeschäft unter dem Namen WM Technologie AG als Spin-off abgespalten. Die verbleibende Gesellschaft umfasst damit nur noch das Schweizer Handels- und Servicegeschäft.
Darüber hinaus ist der im Juni 2013 erfolgte Verkauf des Klima-Handelsgeschäfts in Deutschland zu berücksichtigen sowie der Wechsel im Rechnungslegungsstandard auf Swiss GAAP FER. Dieser habe jedoch keine wesentlichen Auswirkungen auf die Erfolgsrechnung, teilt Walter Meier am Donnerstag mit.
Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren ergab sich beim vergleichbaren Umsatz ein Rückgang um 4,8% auf 136,6 Mio CHF. Hierbei war das Minus im grösseren Bereich Klima mit 2,6% auf 114,7 Mio vergleichsweise moderat. Als Hauptgründe für den Umsatzrückgang führt Walter Meier verschiedene Grossprojekte im Bereich Klima im ersten Semester 2013 an sowie die «anspruchsvollen Rahmenbedingungen in der Schweizer Bauindustrie». Die Marktanteile seien in diesem schwierigen Umfeld gehalten und in einigen Produktkategorien gar leicht ausgebaut worden.
Fertigungslösungen mit Verlust
Das volatilere Geschäft mit Fertigungslösungen ging gegenüber der Vorjahresperiode um knapp 16% auf 21,7 Mio zurück. Entgegen der Erwartungen zu Jahresbeginn habe sich der Abschluss einiger Grossaufträge verzögert, so dass diese erst im zweiten Halbjahr 2014 realisiert werden könnten. Eine klare Trendwende in Richtung eines stabilen Wachstums in der metallverarbeitenden Industrie sei jedoch weiterhin nicht absehbar.
Der vergleichbare EBIT ging auf 5,3 Mio von 8,5 Mio CHF zurück und die EBIT-Marge um 190 Basispunkte auf 4,6%. In der EBIT-Marge sind die Konzernkosten und Konsolidierungseffekte berücksichtigt. Als Hauptgrund für diesen Rückgang führt Walter Meier den fehlenden Umsatz insbesondere wegen der Zurückhaltung der metallverarbeitenden Industrie an. Im Bereich Klima lag die EBIT-Marge bei 5,8%, das Segment Fertigungslösungen wies dagegen einen Verlust von 0,5 Mio CHF aus.
Der vergleichbare und bereinigte Reingewinn reduzierte sich auf 6,2 von 7,6 Mio im Vorjahr. Dabei wurde der Semestergewinn noch von Kursgewinnen im Finanzergebnis gestützt. Der ausgewiesene Konzerngewinn hat sich auf 102,8 Mio mehr als verdreifacht, vor allem dank des Spin-Offs des Segments Entwicklung und Herstellung. Die aufgegebenen Geschäftsbereiche selber erreichten einen Reingewinn von 96,8 Mio CHF.
Die Nettoliquidität nahm aufgrund des Aktienrückkaufs und des Spin-Offs im ersten Halbjahr um 161 Mio CHF ab, so dass per Ende Juni 2014 eine Nettoverschuldung von 10,4 Mio resultierte.
Prognose reduziert
Die Prognosen für das Gesamtjahr 2014 vom Februar hat das Unternehmen zurückgenommen. Demnach sei in den fortgeführten Geschäftsbereichen trotz des Rückstandes im Halbjahr mit einem gehaltenen Umsatz im Gesamtjahr zu rechnen. Der Rückstand beim EBIT und beim Reingewinn sei indes nicht mehr aufzuholen, deshalb dürften diese beiden Ziffern «etwas unter das Vorjahresniveau» zu liegen kommen.
Im Februar hatte es noch geheissen, dass der Umsatz aus den fortgeführten Aktivitäten (Vorjahr knapp 314 Mio) leicht gesteigert werden könne. Die neue Walter Meier Gruppe sollte nach dem Spin-Off einen EBIT von etwas über 26,9 Mio CHF und einen Reingewinn von mehr als 20 Mio CHF erwirtschaften.
Weiter hat das Unternehmen die Übernahme der in Ittigen ansässigen Friap Feuron AG bekanntgegeben, einem Spezialisten für Warmwasserspeicher und Boiler mit einem Jahresumsatz von zuletzt knapp 20 Mio CHF. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. (awp/mc/upd/ps)