Weatherford-Aktionäre stimmen Umzug nach Irland zu
Genf – Das Ölförder-Dienstleister Weatherford dreht der Schweiz definitiv den Rücken zu: Die Aktionäre des Unternehmens mit Wurzeln in den USA haben am Montag dem Verlegung des Hauptsitzes nach Irland zugestimmt. Weatherford, dessen operatives Hauptquartier sich in Texas befindet, hatte 2009 seinen juristischen Sitz aus steuerlichen Gründen nach Zug verlegt. Seit Herbst 2010 ist der Konzern auch an der Schweizer Börse SIX kotiert.
Allerdings werden im Hinblick auf den Umzug auf die grüne Insel und der damit verbundenen Fusion der Schweizer Holding mit der unter irischem Recht firmierenden Weatherford International Limited die Weatherford-Aktien am 19. Juni von der Schweizer Börse genommen. Sie bleiben in New York kotiert.
Der Entscheid für Irland überrascht nicht. Die irische Regierung wirbt aktiv um Grosskonzerne mit Sitz in der Schweiz. Für Irland spricht aus Sicht der Unternehmen, ein ordentlicher Gewinnsteuersatz von 12,50%. Die Schweizer Kantone erheben im Durchschnitt 17,92%.
Steuersitz verbleibt in der Schweiz
Ob auch beim Wegzug von Weatherford steuerliche Gründe eine Rolle spielten, ist unklar. Denn das Unternehmen belässt seinen Steuersitz in der Schweiz. «Die Schweiz verfügt über ein stabiles, entwickeltes und wettbewerbsfähiges Steuerwesen, mit dem die Direktion von Weatherford vertraut ist», teilte das Unternehmen mit.
Anfang April bei der Bekanntgabe der Sitzverlegung hatte Weatherford-Chef Bernard Duroc-Danner erklärt, die Sitzverlegung ermögliche es Weatherford, zu den tiefstmöglichen Kosten zu arbeiten und die besten Mitarbeiter anzuziehen.
Auch Tyco zieht weg
Anfang Mai kündigte auch der Sicherheitskonzern Tyco an, seinen Hauptsitz von der Schweiz nach Irland zu verlegen. Begründet wurde der geplante Wegzug mit der Abzocker-Initiative. Definitiv darüber entscheiden müssen hier noch die Aktionäre. (awp/mc/upd/ps)