Einkaufstourismus ins benachbarte Ausland auch wegen nicht ausreichender Weitergabe von Einkaufsvorteilen.
Bern – Der Bundesrat stuft die Weitergabe von Einkaufsvorteilen infolge des starken Schweizer Frankens teilweise als ungenügend ein. Eine vom Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD) zur Weitergabe von Einkaufsvorteilen im Euroraum erstellte Studie – so genannte Transparenzstudie – zeige, dass sich eine Aufwertung des Frankens nach 3 bis 4 Quartalen zu 40% in einer Vergünstigung der Importpreise niederschlägt, teilt der Bundesrat mit.
«Die Einkaufsvorteile werden allerdings je nach Güterkategorie unterschiedlich und zum Teil ungenügend weitergegeben», so der Kommentar. Bei Textilien und Bekleidung, Gummi- und Kunststoffprodukten, Fahrzeugen und Fahrzeugteilen sowie Möbeln reagierten die Importpreise bis Juni 2011 wenig auf die Aufwertung, heisst es in der Mitteilung der Bundesbehörden. Ebenfalls war die Reaktion bei Nahrungsmitteln und Getränken, Leder/Lederwaren/Schuhen, elektronischem Equipment, chemischen und pharmazeutischen Produkten sowie Maschinen eher schwach.
Produkte mit guter Weitergabe der Einkaufsvorteile
Bei einer Reihe von Importgütern könnte eine stärkere Anpassung mit Zeitverzug noch erfolgen, so etwa bei den Maschinen. Gut oder relativ gut wurden die Einkaufsvorteile bei Erdöl und Erdgas, Mineralölprodukten, Metallen, Metallhalbzeug, Papierprodukten, Holzprodukten und Glas/Keramik/Betonprodukten weitergegeben, so die Studie.
Preisunterschiede gegenüber Deutschland haben um 15 % zugenommen
Ebenfalls haben gemäss Studie die Preisunterschiede gegenüber Deutschland über ein Jahr betrachtet um gegen 15% zugenommen, d.h. fast im Umfang der zeitgleichen Wechselkursveränderung. Die Zunahme ist überraschenderweise auch bei den Güterkategorien mit einem hohen Anteil importierter Produkte festzustellen. Dies lasse aus Sicht des EVD den Schluss zu, dass die Verbilligung der Importe – soweit es überhaupt zu einer solchen kommt – dann gleichfalls nur unvollständig weitergegeben werde, heisst es weiter. Die Transparenzsstudie soll weitergeführt und vertieft werden. (awp/mc/pg)