Weko bewilligt Kauf des Schweizer Zur Rose-Geschäfts durch Migros
Zürich / Bern – Die Eidgenössische Wettbewerbskommission Weko hat die Übernahme des Schweizer Geschäfts der Apothekenkette Zur Rose durch die Migros durchgewinkt. Auflagen für den Deal machten die Wettbewerbshüter keine.
«Wir haben keine Anhaltspunkte für eine marktbeherrschende Stellung gefunden», sagte Weko-Direktor Patrik Ducrey am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.
Die Migros und Zur Rose hatten die Transaktion Anfang Februar angekündigt. Die Migros wird für das Geschäft rund 360 Millionen Franken bezahlen. Zur Rose will sich derweil auf das Geschäft in Deutschland konzentrieren.
Damit weiten die Migros-Gesundheitstochter Medbase und Zur Rose Schweiz ihre Zusammenarbeit aus. «Sämtliche Gesellschaften werden weiterhin an den bestehenden Standorten und unter den bestehenden Namen tätig sein. Alle Mitarbeitenden werden übernommen», hatten beide Unternehmen im Februar erklärt. Zur Rose Schweiz wird mit allen operativen Einheiten aus der Zur-Rose-Gruppe herausgelöst.
Die bestehende Zusammenarbeit zwischen Medbase und Zur Rose Schweiz werde unter einem Dach weitergeführt: Dies betreffe namentlich das Gemeinschaftsunternehmen der Shop-in-Shop-Apotheken sowie den gemeinsamen Online-Marktplatz.
687 Millionen Umsatz
Zur Rose Schweiz erzielte im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 687 Millionen Franken. Die Betriebsgewinnmarge vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) betrug rund 3 Prozent, wie Zur Rose mitteilte. Damit würde sich der Betriebsgewinn auf rund 20 Millionen Franken belaufen.
Die Migros und Zur Rose arbeiten schon seit Jahren eng zusammen. 2017 wurde die erste Zur-Rose-Apotheke in einer Migros-Supermarktfiliale in Bern eröffnet, inzwischen gibt es acht solche Shop-in-Shop-Filialen. Im Weiteren gehört noch eine Apotheke am Gründungsort Steckborn TG zu Zur Rose.
Neben den Apotheken umfasst die Übernahme auch den Hauptsitz von Zur Rose Schweiz in Frauenfeld, wo sich auch das Logistikzentrum befindet, sowie weitere kleinere Firmen, wie etwa ein Unternehmen in Winterthur, das Software für Arztpraxen herstellt. Insgesamt wechseln 480 Angestellte zu Medbase.
Förderung von Managed Care
«Die Kompetenzen unserer beiden Unternehmen ergänzen sich ideal», hiess es damals. «Während Medbase über eine breite Palette physischer Angebote verfügt, die von der Prävention über die Akutmedizin bis zur Rehabilitation reicht, bringt Zur Rose Schweiz in der Medikamentenversorgung eine grosse Technologie- und Prozesskompetenz mit.» Gemeinsam werde man die Patienten entlang der gesamten Behandlung begleiten und damit Hindernisse in der ambulanten Grundversorgung abbauen.
Die Patientenbedürfnisse hätten sich im Zuge der Digitalisierung stark verändert, erklärte die Migros. Die Kombination aus digitalen Angeboten und physischen Anlaufstellen biete den Patienten einen schnellen Zugang in der Grundversorgung. Gemeinsam würden Medbase und Zur Rose Schweiz die integrierte Versorgung im Rahmen der Hausarztmedizin und von Managed Care fördern.
Medbase betreibt mit rund 3200 Angestellten mehr als 160 medizinische Zentren, Apotheken und Zahnarztzentren in der Schweiz. (awp/mc/ps)