VW- und Audihändler haben offenbar Rabatte abgesprochen
Bern – VW- und Audihändler haben anscheinend untereinander die Rabatte abgesprochen, welche sie Kunden beim Kauf eines Neuwagens gewähren. Nach der Selbstanzeige eines Händlers hat die Eidg. Wettbewerbskommission (Weko) nun eine Untersuchung eingeleitet.
Den Listenpreis eine Automodells zahlt heutzutage kaum noch ein Kunde. Vielmehr bestimmen Rabatte den vom Käufer tatsächlich bezahlten Preis für einen Neuwagen. Fünf Autohandelsbetriebe respektive Betriebsgruppen, welche alle Autos der Marken VW, Audi, Skoda und Seat verkaufen, sollen nun miteinander die Rabatte auf den vom Importeur empfohlenen Verkaufspreis fixiert haben.
Ob die Absprachen, die offenbar an regionalen Veranstaltungen des Händlerverbands getroffen wurden, auch tatsächlich Auswirkungen auf die Preise hatten, ist unklar. Die Autoimporteurin und -händlerin Amag hat die Absprachen jedenfalls der Weko gemeldet. Diese hat deshalb nun eine Untersuchung gegen «Schweizer Konzessionäre von Marken der Volkswagen-Gruppe» eröffnet, wie sie am Donnerstag mitteilte.
Selbstanzeige
Über die Tochtergesellschaft Amag Retail ist auch der Amag-Konzern selbst von der Untersuchung der Weko betroffen. Man habe die mögliche Absprache bei der Weko gemeldet, sobald man auf Konzernebene von dieser gehört habe, sagte ein Amag-Sprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur sda.
Die Amag will nach eigenen Angaben die Weko mit allen möglichen Mitteln unterstützen. Durch die Selbstanzeige und die Kooperation kann sie bei allfälligen Sanktionen von einer Bonusregelung profitieren, das heisst eine mögliche Busse der Weko würde gesenkt oder gar erlassen.
Aber auch der Verband der Händler hat der Weko seine Zusammenarbeit zugesichert. In einer Stellungnahme schreibt der Verband der Partner des Volkswagenkonzerns (VPVW), dass er «alles Erforderliche zur Klärung» beitragen werde. Gegen den VPVW laufen zwar keine Untersuchungen, jedoch sind die Absprachen nach Angaben des Verbands an von diesem organisierten Veranstaltungen getroffen worden.
Kurze Untersuchung
Bei der Weko rechnet man damit, dass die Untersuchung vergleichsweise rasch durchgeführt werden kann. Voraussichtlich werde die Verfahrensdauer kürzer sein als die sonst üblichen 12 bis 18 Monate, sagte Patrik Ducrey, stellvertretender Direktor der Weko, am Donnerstag auf Anfrage.
Ob eine Absprache auch tatsächlich Auswirkungen auf die von Kunden bezahlten Verkaufspreise hatte oder nicht, hat Ducreys Angaben zufolge hingegen keinen Einfluss auf eine mögliche Sanktionierung. Die Wirksamkeit und die Dauer der Absprache werde jedoch bei der Berechnung einer allfälligen Busse berücksichtigt. (awp/mc/upd/ps)