Weko prüft Fusion von Starticket und Ticketcorner vertieft
Bern / Zürich – Die Wettbewerbskommission (Weko) nimmt die Ende Oktober angekündigte Fusion von Starticket und Ticketcorner genauer unter die Lupe. Laut der Weko bestehen Anhaltspunkte, dass der Zusammenschluss eine marktbeherrschende Stellung begründen oder verstärken könnte.
Nach dem Willen der Eigentümer von Ticketcorner und Starticket soll es künftig in der Schweiz nur noch einen grossen Ticket-Vermarkter geben. Darauf hatten sich die Medienhäuser Tamedia, Ringier und CTS Eventim Ende Oktober in einem Fusionsvertrag geeinigt.
Bereits unmittelbar nach dem Entscheid hatte die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) den Warnfinger erhoben und den Zusammenschluss als sehr schädlich für den Wettbewerb in diesem Bereich bezeichnet. Die SKS kritisierte, dass es bereits bisher nur zwei wichtige Player auf dem Markt gebe.
Weko wird aktiv
Nach einer vorläufigen Prüfung hat nun die Weko festgestellt, dass es insbesondere beim Fremdvertrieb von Tickets sowie den Software-Lösungen für den Eigenvertrieb von Tickets Anhaltspunkte für eine Begründung oder Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung gibt.
Die Fusion werde nun vertieft geprüft, teilte die Weko daher am Montag mit. Diese Prüfung soll innerhalb der gesetzlichen Frist von vier Monaten erfolgen.
Fusionspartner optimistisch
Das Vorgehen der Weko sei für die beteiligten Unternehmen nachvollziehbar, heisst es in einer gemeinsamen Reaktion von CTS Eventim, Ringier und Tamedia vom Montag. Die Unternehmen zeigen sich aber überzeugt, dass die Weko nach vertiefter Prüfung eine marktbeherrschende Stellung verneinen und den Zusammenschluss genehmigen werde.
Die Prüfung sei komplex. Der untersuchte Markt befinde sich in einem tiefgreifenden technologischen Wandel und weise eine aussergewöhnlich hohe Dynamik auf, heisst es in der Medienmitteilung weiter.
Für die beteiligten Unternehmen zeigt sich der funktionierende Wettbewerb in der hohen Zahl der in der Schweiz im Ticketing aktiven (kleinen) Unternehmen. Der Wettbewerb werde auch in Zukunft dafür sorgen, dass sich die Gebühren im international üblichen Rahmen bewegten.
Position festigen
Vom Zusammenschluss erhoffen sich Tamedia, Ringier und CTS Eventim eine stärkere Stellung gegenüber ausländischen Konkurrenten und eine bessere Ausgangsposition bei der anrollenden Digitalisierungswelle. Die Fusion ist für das erste Halbjahr 2017 geplant.
Am neuen Ticketing-Unternehmen wird Tamedia laut den Fusionsplänen mit 25 Prozent beteiligt sein. Den Hauptteil mit 75 Prozent soll die Ticketcorner Holding besitzen, die heute je zur Hälfte dem Medienhaus Ringier und der CTS Eventim Gruppe gehört. Wie viel die Partner in das gemeinsame Unternehmen einbringen und ob allenfalls Geld fliesst, geben die Partner nicht bekannt. (awp/mc/upd/ps)