Zürich – Die Ökonomen der UBS Suisse haben ihre Prognosen für das Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes der Schweiz im kommenden Jahr gesenkt. Neu erwarten sie lediglich noch ein Wachstum von 0,4%, die alte Prognose lautete auf 0,8%. Leicht gesenkt wurde auch die Prognose für das laufende bzw. das übernächste Jahr 2013. Hier schätzt die UBS neu 1,7% (von 2,0%) bzw. 1,6% (1,8%) reales BIP-Wachstum.
Die Schweizer Wirtschaft sehe deutliche Zeichen einer Ermüdung, heisst es zur Begründung. Die jüngsten Indikatoren würden bestätigen, dass das Wachstum sich derzeit sehr schnell abschwäche. Die letzten Beweise dafür seien etwa die schwachen BIP-Zahlen für das dritte Quartal sowie der weitere Fall des Einkaufsmanager-Indexes PMI unter die kritische Marke von 50 Punkten. Beide Zahlen waren am Vortag veröffentlicht worden.
Rezession auch in der Schweiz erwartet
Hintergrund für die schnelle Abschwächung der hiesigen Wirtschaft ist gemäss den UBS-Ökonomen das schwache europäische Umfeld. Es sei klar, dass eine Rezession in Europa – die UBS rechnet hier mit -0,7% realem BIP 2012 – schwerwiegende Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft haben werde. Entsprechend dürfte auch diese in den nächsten Quartalen in die Rezession abgleiten, wobei die Verlangsamung schneller und deutlicher ausfallen dürfte, als bisher von vielen Beobachtern erwartet.
Rückstufung im Einklang mit anderen Instituten
Im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern starte der Niedergang allerdings von einem neuen Rekord-Produktionsniveau aus. Die UBS erwartet denn auch, dass die Arbeitslosigkeit nicht ganz so stark ansteigen wird wie in früheren Rezessionen, was allerdings von der weiteren Migration in bzw. aus der Schweiz abhängig sei. Die UBS-Ökonomen sind mit ihrer Rückstufung der Prognose in guter Gesellschaft. So haben zuletzt auch deren Kollegen bei der ZKB oder der Credit Suisse ihre BIP-Prognosen gesenkt, und zwar auf noch 0,2 bzw. 0,5% für das nächste Jahr. Die OECD erwartet laut neuester Schätzung ein Plus von 0,8%. (awp/mc/ps)