UBS: Wirtschaft wächst trotz rekordhohem Franken
Zürich – Der starke Franken wirkt sich bisher nicht auf den Arbeitsmarkt aus. So planen die meisten in der UBS-Quartalsumfrage befragten Unternehmen eine Aufstockung ihres Personalbestands im dritten Quartal. Auch die Exporte befinden sich trotz Frankenstärke auf Wachstumskurs und liegen mittlerweile über ihrem Vorkrisenstand.
Trotz des rekordhohen Frankens hat fast die Hälfte der von UBS befragten Branchen ihre ausländischen Auftragseingänge respektive ihren Exportumsatz gesteigert. Diese Zunahme erfolgte allerdings auf Kosten sinkender Verkaufspreise und Gewinnmargen. Die Exporte liegen nun über dem Vorkrisen-Stand, allerdings ist dies vor allem auf ein besonders gutes erstes Quartal zurückzuführen. In den meisten Branchen hat sich die Frankenstärke nicht negativ auf das Beschäftigungsniveau ausgewirkt; vielmehr planen die meisten befragten Unternehmen einen Beschäftigungsaufbau. Der Fachkräftemangel, der seit längerem ein Problem darstellt, hat sich im Vergleich zur Umfrage vom letzten Quartal verschärft.
2011: BIP-Wachstum von 2,7% erwartet
Für das ganze Jahr erwartet UBS Wealth Management Research ein Wirtschaftwachstum von 2,7 Prozent. Der starke Franken verunmöglicht der Schweizerischen Nationalbank (SNB) einen Zinsschritt. Eine Zinsanhebung dürfte erst erfolgen, wenn sich die europäische Schuldenkrise entschärft und der Franken abgeschwächt hat. Die SNB kann nichts gegen die Frankenstärke ausrichten, ausser die Zinsen weiterhin bei null zu belassen. Aufgrund Ihres geschrumpften Eigenkapitals sind Deviseninterventionen der SNB sehr unwahrscheinlich. Positiv für den Euro gegenüber dem Franken dürfte sich der jüngste Zinsanstieg in Europa auswirken. Jegliche Entspannung in Griechenland dürfte den Wechselkurs zurück in den Bereich 1.25-1.30 Franken pro Euro schicken. Trotzdem empfehlen wir wachsam zu sein und sich frühzeitig gegen das Eventualrisiko einer weiteren Frankenaufwertung zu schützen.
Energieeffizienz und Energiesicherheit
In der Juli-Ausgabe der vierteljährlich erscheinenden Publikation befassen sich die UBS-Ökonomen speziell mit der Energieversorgung und der Energiesicherheit in der Schweiz. Dabei untersuchen sie auch, welche Folgen der Ausstieg aus der Atomenergie haben wird und wo vor allem Energie gespart werden kann. In der neusten Ausgabe des UBS outlook Schweiz sind zusätzlich ausführliche Einschätzungen zur Konjunktur, zur Währungs- und Zinssituation sowie zu den Immobilienmärkten zu finden. (UBS/mc/ps)
Über den UBS Konjunkturindikator
Gradmesser der Schweizerischen Wirtschaftsentwicklung seit 1975: Seit 1975 befragt UBS quartalsweise Unternehmen in der Schweizer Industrie zur Geschäftsentwicklung. Auf Basis dieser Daten und mit dem Ziel, den konjunkturellen Verlauf der Schweizer Volkswirtschaft möglichst gut vorzuzeichnen, haben die UBSÖkonomen den Konjunkturindikator entwickelt. Folgende Elemente aus der Umfrage fliessen in die Berechnung des Konjunkturindikatorsein: die Entwicklung der Gesamtauftrageingänge im vergangenen und die erwartete Entwicklung im kommenden Quartal sowie Entwicklung der Auftragseingänge aus dem In- und Ausland, der Produktion, der Fertigwarenlager, des Personalbestands und des Arbeitsvorrats.