Bern – Der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin wird in der kommenden Woche einen «Krisengipfel» zum Thema Coronavirus durchführen. Dort sollen Sozialpartner und Branchenverbände ihre Sorgen und ihre Forderungen bezüglich der wirtschaftlichen Auswirkungen der Virus-Epidemie einbringen.
Der Anlass werde in der neuen Woche stattfinden, bestätigte eine Sprecherin des Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) einen entsprechenden Artikel der «Sonntagszeitung» (SoZ). Der Termin stehe aufgrund der laufenden Session zwar noch nicht ganz fest, die Einladungen sollten aber am Montag verschickt werden.
Eingeladen werden neben dem Arbeitgeberverband und den Gewerkschaften auch der Wirtschaftsverband Economiesuisse sowie weitere Verbände besonders betroffener Branchen wie etwa Gastrosuisse, sagte die WBF-Sprecherin.
Gewerkschaften wollen Konjunkturprogramm
Der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, Yves Maillard, forderte gegenüber der SoZ ein eigentliches Konjunkturprogramm des Bundes, das mit Geld der Schweizerischen Nationalbank (SNB) finanziert werden soll. Es reiche nicht mehr, wenn die SNB «nur» die Zinsen senke. Daneben braucht es für Maillard auch die «klassischen» Kriseninstrumente wie «weitergehender Kurzarbeit» oder Entschädigungen für direkt betroffene Unternehmen.
Auf keinen Anklang stösst die Forderung nach einem Konjunkturprogramm allerdings bei den Arbeitgebern: Er halte von der Idee nichts, sagte Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt gegenüber der SoZ: «Die Aufgabe der Nationalbank ist primär die Aufrechterhaltung der Preisstabilität.» Auch der Arbeitgeberverband begrüsse aber die Unterstützung des Bundes bei der Krisenbewältigung. Dazz gehört für den Verband primär die Gewährung der Möglichkeit von Kurzarbeit.
Erste Anträge für Kurzarbeit
Laut einer Zusammenstellung der «NZZ am Sonntag» haben bereits mehrere Kantone wegen der Folgen des Coronavirus Gesuche um Kurzarbeitsentschädigung erhalten, wobei vor allem Tourismusregionen betroffen seien. So seien im Kanton Luzern bereits 13 Gesuche registriert und zehn davon bewilligt worden.
Im Kanton Bern seien vier Gesuche um Kurzarbeitsentschädigung aus dem Berner Oberland eingegangen und im Wallis deren drei, so die Zeitung. Im Graubünden sei bisher ein Gesuch eingetroffen. (awp/mc/ps)