(Foto: eccolo – Fotolia.com)
Grenchen – Der Schweizer Wohnungsmarkt hat sich im Jahr 2012 uneinheitlich entwickelt. Während sich der Markt für Wohneigentum gegenüber dem Vorjahr verknappte, entspannte sich der Mietwohnungsmarkt leicht. Die Lage unterscheidet sich stark nach Region und Marktsegmenten. Dies zeigt eine aktualisierte Untersuchung im Auftrag des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO) über die Auswirkungen der Personenfreizügigkeit auf den Wohnungsmarkt.
Im vergangenen Jahr konnte die Bautätigkeit mit dem Haushaltswachstum Schritt halten. Dennoch präsentierte sich der schweizerische Wohnungsmarkt in seiner Gesamtheit gegenüber dem Vorjahr leicht verknappt. Dafür verantwortlich sind unterschiedliche Entwicklungen auf dem Miet- und Wohneigentumsmarkt.
Entspannung infolge hoher Bautätigkeit und Angebotsausweitung
Dank der hohen Bautätigkeit und Angebotsausweitung hat sich der Mietwohnungsmarkt im Vergleich zum Vorjahr leicht entspannt. Die starke Abwanderung der Schweizer Haushalte ins Wohneigentum glich zudem den starken Zustrom ausländischer Haushalte aus. Die Situation unterscheidet sich nach Marktsegment und Region. In den oberen Mietpreisbereichen hat sich der Markt überall ausser im Mittelland beruhigt. Dagegen verharrte das mittlere und das tiefere Segment landesweit auf dem angespannten Niveau des Vorjahres. Besonders in den attraktiven Regionen Westschweiz, Zürich und Innerschweiz blieben die Nachfrage und die Anspannung hoch. Die Entwicklung belegt, dass die Zuwanderung nur ein Faktor für Wohnungsknappheit ist. So war der stärkste Zuwachs an ausländischen Mieterhaushalten in der Nordwestschweiz und der Ostschweiz zu verzeichnen, ohne dass sich dies übermässig auf die Mietpreise ausgewirkt hätte.
Boomjahr 2012
Das vergangene Jahr war ein Boomjahr für die Nachfrage nach Wohneigentum, nicht zuletzt aufgrund des sehr tiefen Zinsniveaus. Das besonders von Schweizer Haushalten ausgehende Nachfragewachstum überstieg die Angebotsausweitung in fast allen Regionen. Entsprechend hat die Anspannung auf dem Markt für Wohneigentum im Jahr 2012 nicht mehr in den Zentren, sondern an den günstigeren peripheren Lagen zugelegt und auch dort zu teilweise markanten Preissteigerungen geführt. Erst in den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob die von den Banken vor Jahresfrist und vom Bundesrat anfangs 2013 ergriffenen regulatorischen Massnahmen zu einer Beruhigung auf dem Eigentumsmarkt führen.
Die von der Arbeitsgemeinschaft Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (zhaw) / Meta-Sys AG durchgeführte Untersuchung wird im Rahmen der Beobachtung der Auswirkungen der Personenfreizügigkeit auf die Schweiz jährlich aktualisiert. Sie liegt in Form von Kurzberichten für die ganze Schweiz und für sieben Regionen vor. Die Resultate decken sich mit der differenzierten Analyse des Bundesrates, der am 15. Mai 2013 eine Aussprache zur Situation auf dem Wohnungsmarkt führte. Der Bundesrat hält an der bewährten Wohnungspolitik fest, welche in erster Linie einen funktionierenden Markt ermöglicht, und leitete verschiedene Massnahmen zur Bereitstellung und Erhaltung preisgünstiger Wohnungsangebote ein. (BWO/mc/ps)