Xstrata-Chef Mick Davis scheidet aus dem Unternehmen aus.
Zug – Der milliardenschwere Zusammenschluss des Rohstoffhändlers Glencore mit dem schweizerisch-britischen Bergbaukonzern Xstrata hat die letzte Hürde genommen. Die chinesischen Regulierungsbehörden hätten unter Auflagen ihre Zustimmung gegeben, teilten beide Unternehmen am Dienstag mit. Damit stehe dem für den 2. Mai geplanten und 30 Milliarden US-Dollar schwerem Zusammenschluss praktisch nichts mehr entgegen.
Ganz ohne Zugeständnisse gab es die Freigabe aus China aber nicht: Zum einen verpflichtete sich Glencore dazu, seinen Anteil an einer Kupfer-Mine in Peru zu verkaufen. Zum anderen erklärte sich das Unternehmen bereit, chinesische Kunden für die Dauer von acht Jahren mit zugesicherten Mengen an Kupfer, Zink und Blei zu versorgen. Dazu sollen langfristige Lieferverträge geschlossen werden. Die Aktien der beiden in London notierten Unternehmen legten am Nachmittag wie andere Rohstoffwerte kräftig zu. 4,37 Prozent betrug das Plus bei der Xstrata-Aktie, die Glencore-Papiere legten mit plus 3,53 Prozent ähnlich stark zu.
Vergoldeter Abschied für Xstrata-Chef Davis
Im Gegensatz zum eigentlich ausgehandelten Kompromiss soll die Führung des neuen Konzerns nun direkt auf den Glencore-Chef Ivan Glasenberg übergehen. Xstrata-Chef Mick Davis verzichte auf die geplanten sechs Monate an der Unternehmensspitze und stehe noch bis Ende Juni als Berater zur Verfügung, hiess es in der Mitteilung. Zusammen mit Davis nehmen eine ganze Reihe der bisherigen Managern des Unternehmens ihren Hut.
Davis liess sich seinen vorzeitigen Abschied vergolden: Der Manager soll als Ausgleich 4,6 Millionen britische Pfund (5,4 Mio. Euro) erhalten. So viel, wie er sonst in den sechs Monaten samt Bonus und Altersvorsorge erhalten hätte. Zusätzlich bekommt er für seinen Abgang ein Jahresgehalt samt Bonus. Allein sein Grundgehalt für das vergangene Jahr belief sich auf 1,5 Millionen Pfund. Während seiner Zeit als Berater des neuen Unternehmens darf Davis zudem ein firmeneigenes Flugzeug bis zu 30 Stunden für private Zwecke nutzen und fast ein Jahr mietfrei im Firmen-Domizil in London wohnen.
Einer der grössten Rohstoffkonzerne entsteht
Die Frist für die Übernahme war mehrfach verlängert worden, da die chinesischen Behörden mehr Zeit für ihre Prüfung eingefordert hatten. Die EU-Kommission hatte für den Mega-Deal bereits im November 2012 grünes Licht gegeben, ebenso wie Südafrika im Januar.
Der Rohstoffhändler Glencore und der Bergbaukonzern Xstrata hatten sich im Februar 2012 nach zähen Verhandlungen auf den Zusammenschluss geeinigt. Als «Glencore Xstrata plc» wollen sie einen der weltgrössten Rohstoffkonzerne bilden, der die gesamte Wertschöpfungskette vom Abbau über den Handel bis zur Lagerung und dem Transport unter einem Firmendach bündeln soll. Der Jahresumsatz wird dann etwa 200 Milliarden Dollar betragen. (awp/mc/pg)