Zürich – Ypsomed-CEO Simon Michel erwartet den Verkauf des Diabetesgeschäfts im kommenden Frühjahr. Damit schliesse das Medtech-Unternehmen die 2022 eingeleitete Fokussierung ab und werde mit der Konzentration auf das Injektionsgeschäft zum Pure Play, sagte der Firmenchef im Interview mit der «Finanz und Wirtschaft».
«Das Diabetesgeschäft hat Ypsomed immer gebremst und den Gewinn verwässert», so Michel weiter. Der Verkauf sei aber auch eine Frage der Opportunitätskosten. Angesichts des starken Wachstums mit Pens und Autoinjektoren wolle man verfügbare Mittel lieber hier investieren.
Eine Liste von Interessenten sei erstellt, der Verkauf eingeleitet, so der CEO weiter. Nun gehe es darum, den Verkaufspreis zu maximieren und gleichzeitig eine Lösung zu finden, die für die Belegschaft akzeptabel sei. «Der Fahrplan sieht vor, dass der Deal im April unterschriftsreif ist.» Das Closing erwartet der CEO dann im Herbst.
Auf den Verkaufserlös sei Ypsomed aber nicht angewiesen. «Die bis 2030 vorgesehenen Investitionen von 300 Millionen Franken in Sachanlagen und rund 50 Millionen in Produktentwicklungen pro Jahr können wir aus unserem Cashflow und den Kreditlinien bei unseren Hausbanken finanzieren», so Michel weiter.
«Wir haben kein Klumpenrisiko»
Dass Ypsomed nach dem Verkauf zu wenig diversifiziert sein könnte, befürchtet Michel nicht. «Wir haben kein Klumpenrisiko.» Das Unternehmen habe heute im Bereich der Injektionsgeräte siebzig Pens und Autoinjektoren mit rund fünfzig Kunden auf dem Markt.
Weitere 200 Produkte mit rund 120 Kunden seien in der Entwicklung. Bis zum Ende des Jahrzehnts würden es vielleicht 140 sein. Die Partnerschaft mit Novo Nordisk sei allerdings etwas aufgebauscht worden. Der Umsatz mit dem dänischen Pharmakonzern werde 2030 weniger als einen Viertel ausmachen, der Gewinn sogar weniger als einen Fünftel, so der Ypsomed-Chef weiter.
Auch in Zukunft will Ypsomed einen konstanten Anteil von 35 Prozent an die Aktionäre ausschütten, wie Michel gegenüber dem FuW verrät. Er geht davon aus, dass der Gewinn in den nächsten Jahren «rasant steigen» wird – und damit auch die Dividende.
Gleichzeitig betont der CEO: «Aber Ypsomed war nie und ist kein Dividenden-, sondern ein Wachstumstitel.» Seit seinem Einstieg im Unternehmen habe sich der Aktienkurs fast verzehnfacht. (awp/mc/pg)