Burgdorf – Das Medizinaltechnik-Unternehmen Ypsomed ist auf Erfolgskurs und CEO Simon Michel sieht auch für die Zukunft weiteres, grosses Wachstumspotenzial. Vor allem das Geschäft im Bereich Delivery Systems mit Injektionssystemen etwa zur Verabreichung von Therapien gegen Fettleibigkeit wächst profitabel.
«Ypsomed Delivery Systems bietet mit seinem B2B-Geschäft hohe Margen, wenig Wettbewerb und enormes Wachstumspotenzial. Hier wollen wir fokussieren», sagte Michel im Interview mit dem Wirtschaftsportal «cash.ch» (online am 25.06.). In den nächsten Jahren soll dieses Geschäft organisch und später dann anorganisch erweitert werden.
Derweil will Michel wie bekannt den Bereich Diabetes Care mit dem verbleibenden Insulinpumpengeschäft abstossen. Mit der vor fünf Jahren eingeführten, eigens entwickelten Insulinpumpe «YpsoPump» stehe die Gruppe kurz vor Erreichen der Gewinnschwelle. «Wir müssen aber auch den US-Markteintritt planen. Ein solcher Schritt ist sehr teuer. Ohne einen Partner wie Eli Lilly vielleicht gar zu teuer», erklärte Michel die Exit-Pläne für das Pumpengeschäft.
Die Schweiz wird für Ypsomed ein wichtiger Standort bleiben, auch wenn die Produktion im Ausland an Bedeutung gewinnt. «Wir benötigen hier einen Standort, da die Entwicklung die Nähe zur Produktion erfordert», sagte Michel. «Wenn wir voll ausgelastet sind, produzieren wir in Solothurn und Burgdorf zusammen rund 250 Millionen Geräte. Aber bis 2030 werden wir in der Gruppe weit über 1 Milliarde Geräte herstellen.»
Um diese grosse Nachfrage zu bedienen geht Michel davon aus, dass im norddeutschen Schwerin bis 2030 doppelt bis dreimal so viele Pens und Autoinjektoren sowie 200 Millionen in Amerika und 150 Millionen in China hergestellt werden. In Schwerin, in China und den USA produziere Ypsomed nur in Grossserien, in der Schweiz würden Spezialvarianten entwickelt, die anspruchsvoller sind und höhere Margen einbringen.
An der Börse ist die Ypsomed-Aktie allein in diesem Jahr um rund 35 Prozent in die Höhe geklettert nach einem bereits starken Anstieg in den Jahren davor. «Das ist das Ergebnis harter Arbeit und unternehmerischer Risiken. Jetzt können wir ernten, und das macht uns natürlich Freude», sagte Michel. Ypsomed werde am Ende des Jahrzehnts eine ’10-Billion-Dollar-Company› sein. (awp/mc/ps)