Burgdorf – Ypsomed ist im ersten Halbjahr 2017/18 weiter gewachsen. Investitionen in die Insulinpumpe YpsoPump sowie in der Erschliessung neuer Märkte haben die Gewinnentwicklung aber belastet. Unter dem Strich schaut dennoch mehr heraus als im Vorjahr. Im zweiten Halbjahr will sich der Konzern erneut steigern und erhöht die Prognose für das laufende Geschäftsjahr.
Der Umsatz legte im Ende September abgeschlossenen Erstsemester um 15% auf 213,4 Mio CHF zu, wie das Berner Medizinaltechnikunternehmen am Donnerstag mitteilte. Stark entwickelte sich das Segment Diabetes Care, worunter Ypsomed Insulinpumpen, Infusionssets, Pen-Nadeln, Blutzuckermesssysteme zusammenfasst. Hier schossen die Erlöse um 25% auf 141,9 Mio CHF hoch. Wie Konzernchef Simon Michel an einer Medienkonferenz betonte, war die Insulinpumpe Omnipod erneut der Verkaufsschlager. Der grösste Teil des Umsatzwachstums sei darauf zurückzuführen.
Im Bereich Delivery Systems, in welchem Pharma- und Biotechkunden Injektionssysteme und zugehörige Dienstleistungen angeboten werden, nahm der Umsatz hingegen um 2,2% auf 62,7 Mio ab. Die Verkaufsmenge für GLP-1-Pens fiel tiefer aus, wie Ypsomed dazu anmerkt, und konnte mit den neuen Pen- und Autoinjektor-Plattformen nicht vollständig kompensiert werden.
Investitionen bremsen
Die Entwicklung des Bruttogewinns hielt mit jener des Umsatzes allerdings nicht Schritt (+0,8% auf 61,7 Mio) und beim Ergebnis auf Stufe EBIT resultiert gar ein Rückgang (-4,3% auf 26,9 Mio CHF). Die geringere Profitabilität führt Ypsomed unter anderem auf die Investitionen in die neue Insulinpumpe YpsoPump zurück. Zudem hat Ypsomed Vertriebsstrukturen in Australien, Spanien, Belgien und Polen aufgebaut.
Für die Erschliessung neuer Märkte will Ypsomed weiterhin Geld in die Hand nehmen. Für dieses Geschäftsjahr ist der Vorstoss in insgesamt zehn Märkte geplant und im folgenden Jahr in zehn weitere. Die USA als einer der wichtigsten Märkte überhaupt steht laut Konzernchef Michel 2019 auf dem Programm, China zwei oder drei Jahre später.
Unter dem Strich schaut aufgrund eines höheren Finanzertrags sowie tieferen Ertragssteuern mit 23,4 Mio CHF 4,3% mehr heraus als in der Vorjahresperiode. «Mit den Resultaten liegen wir leicht über unseren Erwartungen», so Michel. Die Erwartungen der Analysten wurden allerdings verfehlt, wenn mehrheitlich auch nur knapp.
Guidance erhöht
Mit Blick auf die weitere Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr zeigt sich Ypsomed zuversichtlich. Das zweite Halbjahr werde gegenüber der Berichtsperiode deutlich stärker ausfallen, heisst es. Konkret wird im Segment Delivery Systems mit einem «starken» Umsatzwachstum gerechnet mit entsprechend höherer Produktionsauslastung.
Daher schraubt der Konzern seine Jahresprognose nach oben. Neu will man den Umsatz um rund 18% steigern (bisher: 15%) und auf Stufe EBIT ein Ergebnis von «gegen 60 Mio CHF» erreichen. Beim EBIT war bisher die Rede von einem gleich oder leicht höher Ergebnis gegenüber dem Vorjahr (55,3 Mio). (awp/mc/pg)