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Bern – Im Oktober sind in der Schweiz 4750 Asylgesuche registriert worden, rund 200 mehr als im September. Die Zahl der Gesuche eritreischer Staatsangehöriger sank gegenüber dem Vormonat erneut deutlich. Demgegenüber stieg die Zahl der Asylgesuche afghanischer Staatsangehöriger. Die südöstliche Migrationsroute gewinnt auch für die Schweiz an Bedeutung, auch wenn die Gesuchseingänge im Vergleich mit Gesamteuropa moderat sind. Die Situation bleibe sowohl in Europa als auch in der Schweiz angespannt, wie das Staatssekretariat für Migration SEM schreibt.
Bis Ende Oktober stellten im Jahr 2015 knapp 29’000 Personen ein Asylgesuch. Die Zahl der Asylsuchenden aus Eritrea nahm im Oktober im Vergleich zum September um 57 % auf 599 ab. Grund dafür dürften die Herbststürme im Mittelmeer sein, die die Überfahrt erschweren. Die wichtigsten Herkunftsländer von Asylsuchenden im Oktober waren Afghanistan mit 1533 Gesuchen (+875), Syrien mit 621 Gesuchen (-292) und Eritrea mit 599 Gesuchen (-788). Zunahmen um mehr als 100 Gesuche gab es zudem bei den Herkunftsländern Irak mit 519 Gesuchen (+170), und Sri Lanka mit 212 Gesuchen (+105).
Situation in Europa
Die wichtigsten Gründe für die höheren Gesuchszahlen afghanischer Staatsangehöriger sind laut dem Staatssekretariat für Migration die anhaltende Instabilität im Herkunftsland sowie die angespannte Situation in wichtigen Erstaufnahme- und Transitstaaten. Die Migrationsroute Türkei-Griechenland-Balkan hat 2015 deutlich an Bedeutung gewonnen und wurde zum wichtigsten Fluchtweg nach Westeuropa: Über 600’000 Migrantinnen und Migranten landeten seit Jahresanfang 2015 von der Türkei kommend in Griechenland an. Die Schweiz ist dabei nach wie vor nicht primäres Zielland für die Menschen auf dieser Route.
Im Vergleich zu Gesamteuropa verläuft der Anstieg der Asylgesuchszahlen in der Schweiz weiterhin moderat. Im Oktober 2015 gingen in Österreich 10’6002 neue Asylgesuche ein, in Norwegen waren es knapp 8700 und in Schweden über 39’000.
Die Lage im Asylbereich sei zurzeit volatil und kurzfristig seien verschiedene Entwicklungen möglich, was seriöse Prognosen verunmöglichte, so das SEM.
Deutliche Zunahme der hängigen Fälle
Das SEM erledigte im Oktober 2193 Asylgesuche in erster Instanz. Dabei wurden 814 Nichteintretensentscheide auf Grundlage des Dublin-Abkommens gefällt, 434 Personen erhielten Asyl und 433 Personen wurden vorläufig aufgenommen. Die Zahl der erstinstanzlich hängigen Fälle stieg um 2686 auf 23 659 (+13 %). (SEM/mc/pg)