Über 4000 neue Corona-Fälle – Erstes Skigebiet führt 2G-Regel ein
Bern – Wer im grenzüberschreitenden Skigebiet Samnaun/Ischgl alle Pisten benutzen will, muss geimpft oder genesen sein. Das bündnerische Samnaun reagiert damit auf Vorgaben aus Österreich. Bundespräsident Guy Parmelin äusserte sich derweil am Mittwoch besorgt über den Anstieg der Corona-Fallzahlen.
Es ist eine Premiere für die Schweiz: Das grenzüberschreitende Skigebiet Samnaun/Ischgl führt als erstes in der Schweiz die 2G-Zertifikatspflicht ein. Hintergrund ist, dass in Österreich der Staat den Skigebieten die Anwendung der 2G-Regel vorschreibt. Dass das bündnerische Samnaun nachziehe, liege daran, dass die Bergbahnen in der Silvretta Ski-Arena einheitliche Regeln haben wollten, sagte der Samnauner Bergbahndirektor Mario Jenal. Er bestätigte Berichte der «Südostschweiz» und des Nachrichtenportals nau.ch.
In Samnaun Ski fahren können Schneesportler, die weder geimpft noch genesen sind, dennoch. Als Alternative gibt es ein Ticket nur für den Bündner Teil des Skigebietes. Allerdings braucht es auch dort ein Zertifikat. Es gilt – eine Ausnahme in der Schweiz – die 3G-Regel.
Bundesrat beobachtet die Lage
An der Bundesratssitzung vom Mittwoch waren die Frage der Zertifikatspflicht in Skigebieten und die 2G-Regel nach Angaben von Bundesratssprecher André Simonazzi kein Thema. Bundespräsident Guy Parmelin äusserte sich jedoch vor den Medien in Bern zur Pandemie allgemein.
Der Anstieg der Fallzahlen bereite ihm Sorgen, sagte Parmelin. Auch die Entwicklung in den Nachbarstaaten sei besorgniserregend. Bei der Anzahl Intensivbetten sei die Schweiz im Vergleich zu anderen Staaten noch gut aufgestellt, aber die Situation werde vom Bundesrat gut beobachtet. Der Bundespräsident hielt fest: «In denjenigen Regionen der Schweiz, in denen die Impfzahlen hoch sind, sind auch die Fallzahlen tiefer».
Der Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements machte bei der Präsentation der neuen Tourismusstrategie der Landesregierung zudem klar, dass die Pandemie die Wirtschaft in der Schweiz seiner Ansicht nach langfristig verändern wird. Diese Strategie helfe, die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Tourismus aufrechtzuerhalten, so Parmelin. Es gehe aber nicht darum, um jeden Preis eine Rückkehr zur Situation anzustreben, wie sie vor Corona gewesen sei. Strukturerhaltung um jeden Preis sei gerade nicht das Ziel.
Weiter Weg bis zum Impfziel
In der Schweiz und in Liechtenstein wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch innerhalb von 24 Stunden 4150 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte das BAG 14 neue Todesfälle und 55 Spitaleinweisungen. Vor einer Woche hatte das BAG 2607 neue Ansteckungen registriert. Zudem gab es damals fünf neue Todesfälle und 57 neue Spitaleintritte.
Am Dienstag waren 71,7 Prozent der 18-64 Jährigen in der Schweiz vollständig geimpft, wie das BAG auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. 74,1 Prozent hatten mindestens eine Impfdosis erhalten. Stand Sonntag waren zudem 87,61 Prozent der Personen über 65 vollständig geimpft.
Mitte Oktober hatte der Bundesrat bekanntgegeben, nach derzeitigem Kenntnisstand müsste die Impfrate – ohne Einrechnung der bereits genesenen Personen – bei den über 65-Jährigen bei rund 93 Prozent und bei den 18- bis 65-Jährigen bei 80 Prozent liegen, damit die geltenden Massnahmen aufgehoben werden könnten. (awp/mc/pg)