Neuenburg – Der Schweizer Arbeitsmarkt ist weiterhin gut unterwegs. Die Zahl der Erwerbstätigen war im vierten Quartal 2022 nochmals höher als ein Jahr davor, und auch die Erwerbslosenquote stand klar tiefer als vor Jahresfrist.
Insgesamt waren in der Schweiz im vierten Quartal 2022 5,242 Millionen Personen erwerbstätig, 0,8 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresquartal. Die Zahl der erwerbstätigen Männer stieg dabei um 1,6 Prozent, während jene der erwerbstätigen Frauen um 0,2 Prozent zurückging.
Saisonbereinigt, also im Vergleich zum dritten Quartal, erhöhte sich sowohl die Erwerbstätigenzahl als auch die Zahl der Vollzeitäquivalente (VZÄ; +0,2% bzw. +0,4%). Dies geht aus der vom Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag veröffentlichten Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) für das vierte Quartal hervor.
Starker Anstieg bei Kurzaufenthaltern
Ausgedrückt in Vollzeitäquivalenten belief sich die Zunahme zwischen dem vierten Quartal 2021 und dem vierten Quartal 2022 sogar auf 1,2 Prozent, wobei hier die Frauen (+1,7%) deutlich stärker zulegten als die Männer (+0,8%). Insgesamt hat vor allem die Anzahl der ausländischen Erwerbstätigen im Berichtsquartal mit einem Plus von 2,4 Prozent deutlich zugenommen, während die Zahl der einheimischen Erwerbstätigen stagnierte.
Dabei war insbesondere die Zunahme bei den Kurzaufenthaltern (Ausweis L, seit weniger als zwölf Monaten in der Schweiz) mit +10,3 Prozent sehr hoch. Darauf folgten Grenzgängerinnen (Ausweis G: +6,1%) sowie Personen mit einer Aufenthaltsbewilligung (Ausweis B oder L, seit mindestens zwölf Monaten in der Schweiz: +3,5%). Die Zahl der Erwerbstätigen mit einer Niederlassungsbewilligung (Ausweis C) war hingegen rückläufig (-0,2%).
Erwerbslosenquote auch rückläufig
Die sogenannte Erwerbslosenquote lag im Berichtsquartal bei 4,1 Prozent und somit um 0,3 Prozentpunkte tiefer als im Vorjahreszeitraum. Damit waren in der Schweiz gemäss Definition der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) 206’000 Personen erwerbslos – 15’000 weniger als ein Jahr zuvor. Im Vergleich zum Vorquartal (saisonbereinigt) nahm die Quote allerdings um 0,2 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent zu.
Die ILO-Quote ist deutlich höher als die Arbeitslosenquote gemäss der engen Definition des Seco, bei welcher nur die beim Seco gemeldeten arbeitslosen Personen gezählt werden. Damit fallen etwa ausgesteuerte Personen oder Jugendliche, die noch zu wenig lange gearbeitet haben, aus der Statistik. Das Seco veröffentlicht zudem nicht Quartals-, sondern Monatswerte (letzter Wert vom Januar bei 2,2%).
Nach Altersunterscheidung verringerte sich die Jugenderwerbslosenquote gemäss ILO (15- bis 24-Jährige) im Jahresvergleich von 7,7 auf 6,7 Prozent. Auch bei den 50- bis 64-Jährigen ging sie zurück (von 4,0% auf 3,4%), während sie bei den 25- bis 49-Jährigen stabil (4,2%) blieb. Bei den Männern verringerte sie sich stärker (von 4,4% auf 3,9%) als bei den Frauen (von 4,5% auf 4,4%).
Auch die Dauer der Erwerbslosigkeit wird in der ILO-Statistik erfasst. So waren im vierten Quartal 2022 81’000 Personen mindestens ein Jahr erwerbslos – 17’000 Personen weniger als im entsprechenden Vorjahresquartal. Der Anteil der Langzeiterwerbslosen an der Gesamtzahl der Erwerbslosen sank damit auf 39,3 von 44,2 Prozent, wobei sich die Mediandauer von 288 auf 195 Tage verringerte, wie es heisst.
Auch im Vergleich mit anderen Ländern steht die Schweiz in Bezug auf die ILO-Quote noch immer gut da. In der EU etwa war die Quote bei 6,0 Prozent, in der Eurozone bei 6,6 Prozent. Allerdings hat die Schweiz im Vergleich mit anderen Ländern über die letzten Jahre ein paar Plätze eingebüsst, wie die «Sonntagszeitung» in ihrer jüngsten Ausgabe berichtete. (awp/mc/ps)