Bern – Die Analyse der Privatkonkurse in der Schweiz zeigt seit 2007 zwei gegenläufige Trends. Während die Zahl der Konkurse von lebenden Personen stark rückläufig ist, steigt die Zahl der Hinterlassenschaftskonkurse moderat aber kontinuierlich an, wie der Gläubigerverband und Wirtschaftsauskunftsdienst Creditreform am Montag mitteilt. Immer mehr Erbberechtigte schlagen das Erbe aus, wenn der Verstorbene überschuldet ist.
Im Jahr 2011 sind insgesamt 5’748 Privatkonkurse angemeldet worden, nach 5’719 im Vorjahr. Im Jahr 2007 hatte dieser Wert mit 6’140 den Höchststand erreicht. Die Konkurse lebender Personen haben seit 2007 bei einem Höchststand von 2’359 deutlich abgenommen und beliefen sich im Jahr 2010 auf 1’342 und 2011 sogar nur noch 1’238. Demgegenüber nahmen die Hinterlassenschaftskonkurse nach 3’781 in 2007 auf 4’377 in 2010 und 4’510 in 2011 stetig zu.
Immer mehr ausgeschlagene Erbschaften
Grund für diese gegenläufige Entwicklung sei die immer grössere Quote an ausgeschlagenen Erbschaften, schreibt die Creditreform weiter. Die Bereitschaft der Kinder, Schulden der Eltern mitzutragen, nehme laufend ab. Dafür aufkommen soll die Allgemeinheit. Insgesamt kommen nach den jüngsten Schätzungen der Creditreform rund 10% der Privatpersonen in der Schweiz ihren Zahlungsverpflichtungen zu spät oder gar nicht nach. (awp/mc/ps)