Hans-Peter Zehnder, CEO und VRP Zehnder Group AG.
Gränichen – Die Zehnder Group hat im Geschäftsjahr 2010 klar mehr umgesetzt und dabei auch einen deutlichen Gewinnanstieg verzeichnet. Die operative Marge kletterte in den zweistelligen Bereich. Über eine Nennwertrückzahlung sowie dank einer Jubiläums-Sonderdividende profitieren die Aktionäre von einer höheren Ausschüttung.
Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich der Hersteller von Heizkörpern und Komfortlüftungen zuversichtlich.
25 Franken Sonderdividende
Der Reingewinn erhöhte sich um 15% auf 38,2 Mio EUR und übertraf damit den Rekordwert des Vorjahres. Der Reingewinn vor Abschreibungen stieg um 7,6% auf 55,8 Mio EUR. Auch das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT legte mit einem Plus von 17% auf 50,4 Mio EUR kräftig zu. Die EBIT-Marge kletterte dabei auf 10,6% von 9,9% im Vorjahr. Die Dividende soll auf insgesamt 75 CHF von 52,00 CHF im Vorjahr erneut erhöht werden. 50 CHF davon sind als Nennwertrückzahlung vorgesehen, 25 CHF als Sonderdividende im Zusammenhang mit dem 25 jährigen Jubiläum des Börsengangs. Die Ausschüttungsquote liege damit bei 43%, künftig sei wieder eine Quote von rund 30% geplant. Weiter will Zehnder einen Aktiensplit von 1:40 durchführen, um die Marktliquidität der Titel zu erhöhen.
Positiver Währungseffekt
Mit dem Ergebnis hat Zehnder die Schätzungen der Analysten nicht ganz erreicht. Der AWP-Konsens für den EBIT lag bei 52,5 Mio EUR und für den Reingewinn bei 40,1 Mio EUR. Der Umsatz war bereits Ende Januar publiziert worden: Er erhöhte sich um 9% auf 476 Mio EUR. Dabei profitierte das Unternehmen dank der Berichterstattung in Euro auch von einem positiven Währungseffekt. Organisch und wechselkursbereinigt lag das Plus bei 6%. Auf das Heizkörpersegment entfielen 70% des Umsatzes und 30% auf das Lüftungsgeschäft. Der Marktanteil insbesondere in den beiden Hauptmärkten Frankreich und Deutschland sei erneut ausgeweitet worden.
Beträchtliche Unterschiede von Markt zu Markt
Nach dem Umsatzrückgang im Jahr 2009 habe sich bereits im ersten Semester eine deutliche Verbesserung der Situation abgezeichnet, eine Entwicklung die sich im zweiten Semester noch akzentuiert habe. Obwohl die Unterschiede von Markt zu Markt noch beträchtlich gewesen seien, hätten die positiven Vorzeichen klar überwogen. Nach Produkten betrachtet hätten vor allem Handtuchradiatoren und elektrische Heizkörper ein starkes Wachstum verzeichnet. Die weiter gestärkte Profitabilität beruhe neben dem verbesserten Markumfeld auf verschiedenen, bereits 2008 eingeleiteten strategischen und operativen Massnahmen in der gesamten Wertschöpfungskette, heisst es. Von diesen werde die Gruppe auch in Zukunft profitieren.
Initiative «energiZe»
Die strategische Initiative «energiZe» ziele darauf ab, in der Kombination Heizen, Lüften und Kühlen zum attraktivsten Anbieter energieeffizienter Lösungen für ein gesundes und komfortables Raumklima zu werden. Zehnder sieht sich hier auf dem Weg zum Systemgeschäft. Die Erfolge in dieser Hinsicht im Berichtsjahr seien ermutigend. So seien zahlreiche neue Einfamilienhäuser in der Schweiz mit der kompakten Energiezentrale ComfoBox 5 ausgerüstet worden. Solche Gesamtlösungen sollen schrittweise auf weitere Segmente und Märkte ausgeweitet werden. So sei die Produktfamilie ComfoBox in Gränichen um das Modell Apart ergänzt worden, eine Wärmepumpe für kleine Wohnungen mit geringem Energiebedarf. Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2011 zeigt sich Zehnder zuversichtlich.
Zuversichtlicher Ausblick
Trotz weiterhin anspruchsvollen Rahmenbedingungen sei bei einer anhaltend hohen operativen Gesamtmarge mit weiteren Marktanteilsgewinnen in beiden Geschäftssegmenten zu rechnen. Die Heizkörper dürften dabei ein leichtes Umsatzplus erreichen, während für das Lüftungsgeschäft mit einem deutlichen Wachstum gerechnet wird. Insgesamt sieht sich die Gruppe «in der längerfristigen Perspektive für die kommenden Jahre sehr gut positioniert».
Aktie unter Druck
An der Börse geben Zehnder bis am frühen Nachmittag in einem leicht negativen Gesamtmarkt 2,3% nach. Die Zahlen wurden zwar als insgesamt solid und auch der Ausblick als positiv bezeichnet, dennoch hat Zehnder die Erwartungen knapp verfehlt. Da vermag derzeit auch nicht die hohe Dividende zu locken. (awp/mc/upd/ps)