Dominik Berchtold, CEO Zehnder Group. (Foto: SMG)
Gränichen – Die im Bereich Raumklima aktive Zehnder Group hat im ersten Semester 2015 bei einem leicht über Vorjahr liegenden Umsatz einen kräftigen Gewinneinbruch erlitten. Belastet wurde der Halbjahresausweis durch negative Währungseinflüsse, die schleppende Baukonjunktur, eine ungenügende Produktionsauslastung und den erhöhten Preisdruck. In ersten Analystenkommentaren heisst es, der Leistungsausweis weise keine grossen Überraschungen auf, zumal die Gruppe im Juni bereits eine Gewinn- und Umsatzwarnung ausgesprochen hatte.
Im ersten Halbjahr erwirtschaftete Zehnder einen Umsatz von 253,2 Mio EUR (VJ 250,1) ein. Währungsbereinigt bildeten sich die Erlöse allerdings um 4% zurück, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Vom Umsatz entfielen 60,6% (153,3 Mio) auf das Heizkörpersegment und 39,4% (99,8 Mio) auf das Lüftungsgeschäft. Der EBIT von 6,2 Mio EUR fiel knapp 53% unter dem Vorjahreswert aus. Die Marge lag somit bei 2,4%, verglichen mit 5,2% im Vorjahr. Der Reingewinn sank derweil um rund drei Viertel auf 2,2 Mio EUR.
Mit den vorgelegten Zahlen hat Zehnder die Erwartungen der Analysten beim EBIT und beim Reingewinn übertroffen.
Operativ unter Druck
Im Segment Europa lagen die Verkaufserlöse auf Vorjahresniveau (währungsbereinigt -3%). Die hohe Kostenbasis in Schweizer Franken, Preisdruck und eine ungenügende Auslastung in den Produktionswerken hätten hier die Profitabilität belastet. Während Zehnder in Grossbritannien, Belgien, Schweden und Spanien Umsatzsteigerungen erwirtschaftet habe, seien die Erlöse in Frankreich, Deutschland, in der Schweiz und in Italien rückläufig gewesen. Im Geschäftsfeld Heizkörper bildete sich derweil der Umsatz in Europa um 3% zurück (währungsbereinigt -6%), wogegen bei den Lüftungen ein Wachstum von 5% (währungsbereinigt +1%) erzielt wurde.
Absatzschwäche in China
Das Segment Nordamerika & China erreichte ein Wachstum von 12% (währungsbereinigt -9%). Operativ habe dieses Segment ein negatives Ergebnis erzielt, so Zehnder. Dies sei vor allem auf die Absatzschwäche und die damit verbundene tiefe Produktionsauslastung in China zurückzuführen. Nach dem starken Einbruch im Vorjahr verharre die chinesische Bauwirtschaft auf tiefem Niveau, und Bauprojekte hätten sich verzögert, heisst es weiter. Nur dank positiven Währungseinflüssen sei der Umsatz gehalten geworden. Währungsbereinigt fiel er indes 18%.
In Nordamerika dagegen überstiegen die Erlöse das Vorjahresniveau um 21% (währungsbereinigt -2%). Die angestrebten Optimierungen im US-Produktionswerk in Buffalo konnten vorangetrieben werden, meldete Zehnder. Damit sei eine wichtige Grundlage geschaffen worden, um wieder wachsen zu können.
Umsatz im Rahmen des Vorjahres erwartet
Das im Juni angekündigte Massnahmenpaket zu Kosteneinsparungen und zur Effizienzsteigerung werde planmässig vorangetrieben und bis Mitte 2016 umgesetzt, heisst es weiter. Der Abbau von rund 10% der Stellen werde sich ab dem zweiten Halbjahr auf den Personalbestand auswirken.
Für das laufende Geschäftsjahr 2015 rechnet Zehnder weiterhin mit einem währungsbereinigten Umsatz im Rahmen des Vorjahres. Zehnder bekräftigte zudem frühere Aussagen, dass das Ergebnis im zweiten Semester durch Einmalkosten im Zusammenhang mit den Umstrukturierungsmassnahmen in Höhe von rund 20 Mio EUR belastet wird. Diese Massnahmen sollen sich ab 2016 positiv auf das Ergebnis auswirken. Die Abwicklung des bestehenden Vertrags für den Verkauf der alten Fabrikliegenschaft in China verzögere sich, heisst es indes. Wann die Transaktion abgeschlossen werden könne, sei derzeit ungewiss.
Die Privatbank Vontobel meinte derweil zu Zehnders Halbjahresabschluss, dass die Zahlen leicht über den Erwartungen gelegen seien und der Ausblick Wachstum im zweiten Halbjahr impliziere. (awp/mc/pg)