Zehnder Group baut 10 Prozent der Stellen ab

Hans-Peter Zehnder

Hans-Peter Zehnder, VRP und CEO a.i. Zehnder Group AG.

Hans-Peter Zehnder, VRP Zehnder Group AG.

Gränichen – Die Zehnder Group reagiert auf das schwierige Umfeld bzw. den starken Franken und leitet ein «umfassendes Massnahmenpaket» zur Reduktion der Kostenbasis und zur Steigerung von Effizienz, Umsatz und Gewinn ein. Damit ist auch ein Stellenabbau von rund 10% verbunden.

Die schleppende Baukonjunktur, der Nachfragerückgang im Heizkörpergeschäft und negative Währungseinflüsse hätten zu diesem Schritt veranlasst, teilte das im Bereich Heizkörper und Lüftungen tätige Unternehmen am Montag mit. So habe sich der Ausblick für die Bauindustrie in verschiedenen Hauptmärkten «weiter eingetrübt».

Im Bereich Heizkörper habe sich der Umsatzrückgang fortgesetzt und sei durch das (im Vorjahresvergleich) schwächere Wachstum im Bereich Lüftungen nicht vollständig kompensiert worden. Die Umsätze und Erträge in den ersten Monaten des laufenden Jahres blieben «insgesamt deutlich unter den Erwartungen», heisst es.

Einfluss auf Profitabilität von rund 10 Mio EUR
Der negative Einfluss auf die Profitabilität durch den höheren Franken seit dem SNB-Entscheid von Mitte Januar sei signifikant und erreicht den Angaben zufolge ohne Gegenmassnahmen auf EBIT-Stufe eine Grössenordnung von 10 Mio EUR jährlich (2014: EBIT von 32,7 Mio EUR). Belastend für die Gruppe seien dabei besonders die hohe Kostenbasis in Franken (Hauptsitz sowie ein Produktionswerk in Gränichen/AG) und der gleichzeitig erhöhte Druck auf die Verkaufspreise in der Schweiz.

Man habe Optimierungspotenziale in allen Produktions-, Vertriebs- und Supporteinheiten «konsequent erschlossen und Synergien realisiert», heisst es zu den Massnahmen. Konkret werden die Fabriken in Rustington in Grossbritannien und im italienischen Vedelago geschlossen und die Aktivitäten in die jeweiligen Ländergesellschaften integriert.

Auch für die Produktionsstätte im französischen Châlons-en-Chamapagne würden verschiedene strategische Optionen geprüft, heisst es im Communiqué. Ausserdem werde die Entwicklung und Produktion von Komponenten für die Kompaktenergiezentrale ComfoBox aus der Schweiz an einen Partner in den Euroraum verlagert. Weitere Massnahmen sollen zudem in den kommenden Monaten definiert werden.

Einmalkosten von 20 Mio EUR
CEO Dominik Berchtold wird in der Mitteilung u.a. mit folgenden Worten zitiert: «Mit dem umfassenden Massnahmenbündel schaffen wir die Voraussetzungen, um in einem harten Marktumfeld mit schleppender Konjunktur und ungünstigen Währungsentwicklungen langfristig erfolgreich zu bestehen. Diese Initiative ist die konsequente Fortschreibung unserer Optimierungsanstrengungen der letzten Jahre.»

Zehnder rechnet im Rahmen dieser Initiativen über die nächsten zwölf Monate mit einem Abbau von 10% Stellen, wobei das Unternehmen gemäss eigenen Angaben weltweit rund 3’200 Beschäftigte hat. Die Umsetzung werde dabei sozial verträglich und, wo immer möglich, über natürliche Fluktuationen und Frühpensionierungen erfolgen, heisst es weiter. Für die Umsetzung der Massnahmen sei aus heutiger Sicht im laufenden Jahr 2015 mit Einmalkosten in der Grössenordnung von 20 Mio EUR zu rechnen.

Strategische Investitionen und Projekte sowie der Rollout der neuen Informatik-Plattform würden derweil fortgeführt, heisst es, und auch die Erschliessung neuer Marktsegmente werde fortgesetzt.

Ausblick 2015: Umsatz währungsbedingt im Rahmen Vorjahr
Zehnder rechnet laut Mitteilung für das Gesamtjahr 2015 währungsbereinigt mit einem Umsatz im Rahmen des Vorjahres. Das Ergebnis werde durch negative Währungseinflüsse und Einmalkosten «wesentlich beeinflusst». Die Abwicklung des bestehenden Vertrags für den Verkauf der alten Fabrikliegenschaft in China sei in Bearbeitung, heisst es weiter. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich der Abschluss der Transaktion ins Jahr 2016 verzögert.

Zehnder wird am 31. Juli sein Halbjahresergebnis bekannt geben. (awp/mc/ps)

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